Glückskeks

China von oben

Montag, 27. Mai

Huashan Mountain

Unser nächster Ausflug führt uns zum Huashan Mountain . Mehr können wir unserem Voucher zunächst nicht entnehmen, es gibt keinerlei Beschreibung dazu. Im Internet können wir den verfügbaren Quellen soviel entnehmen, dass es sich dabei um eine gewaltige Bergformation handelt, deren höchster Gipfel 2.154 Meter hoch ist. Der Nationalpark scheint ein beliebtes Ausflugsziel zu sein, lassen wir uns überraschen.
Wir werden früh abgeholt, die Reise dauert etwa 2 Stunden. Dann lädt uns der Fahrer vor gewaltiger Bergkulisse ab, wir vereinbaren einen Treffpunkt am Nachmittag. Es hat keinen Sinn ihn etwas zu fragen, er kann nur sehr wenige, extrem schwer verständliche englische Brocken.
Wir gehen also zum Ticket Office, werden aber gleich zu einer kleinen Bude verwiesen, dort würde man englisch sprechen. Dort finden wir zwei andere Pärchen, deutsch sprechend, die sich gerade von einer Servicekraft beraten lassen, da gesellen wir uns gleich mal dazu. Sie offeriert ein Package mit Bus und Seilbahn und Wohlfühlfaktor zu einem gesalzenen Preis. Einer der deutschen Buben insistiert immer wieder, das wäre ihm zu teuer, es müsse einen anderen Weg nach oben geben. Er zeigt auf seinem Mobile Phone immer wieder Fotografien einer Zeitschrift, die einen Fußweg zum Gipfel beschreiben würde. Wir werfen einen kurzen Blick auf die Berge vor uns, überschlagen, ob uns die restlichen beiden Wochen reichen werden, da rauf und wieder runter zu kommen und kaufen die Bus- / Seilbahntickets. Nachgerechnet beträgt das alles zusammen etwa 120 Euro, eine Fahrt auf die Zugspitze in Garmisch ist gewiss nicht günstiger.
Es geht also los, durch den üblichen Sicherheitscheck, danach etwa 30 Minuten mit dem Bus, steil ins Gebirge. Die Talstation der Seilbahn liegt schon bei etwa 1.500 Meter. Vor uns tut sich ein gewaltiges Tor und endlos viele Stufen auf.

Eingang zum Huashan Mountain Eingang zum Huashan Mountain Eingang zum Huashan Mountain Eingang zum Huashan Mountain Eingang zum Huashan Mountain Eingang zum Huashan Mountain Eingang zum Huashan Mountain Eingang zum Huashan Mountain

Um den eigentlichen Einstieg in die Seilbahn zu erreichen, kann man nun die tausend Stufen erklimmen oder eine Art Sommerrodelbahn nutzen, nach oben, nicht wie üblich abwärts. Der gebrechliche Teil der Gäste lässt sich chauffieren, wir laufen selbstredend.
Und dann beginnt eine irre Seilbahnfahrt, zuerst steil nach oben und nach einer Mittelstation zunächst wieder nach unten, über eine tiefe Schlucht, der Blick nach unten ist beängstigend. Ich weiß nicht, wie hoch wir hier über der Erde sind, es fühlt sich wie mehrere Kilometer an. Zu guter letzt geht es fast senkrecht an einer Steilwand empor um dann in einem Felsschacht zu verschwinden. Alleine diese Seilbahnfahrt war das Eintrittsgeld wert.

Irre Seilbahnfahrt zum Huashan Mountain Irre Seilbahnfahrt zum Huashan Mountain Irre Seilbahnfahrt zum Huashan Mountain Irre Seilbahnfahrt zum Huashan Mountain Irre Seilbahnfahrt zum Huashan Mountain Irre Seilbahnfahrt zum Huashan Mountain Irre Seilbahnfahrt zum Huashan Mountain Irre Seilbahnfahrt zum Huashan Mountain Irre Seilbahnfahrt zum Huashan Mountain Irre Seilbahnfahrt zum Huashan Mountain

Am Ausstieg der Seilbahn ist man schon kurz unterhalb des oder der Gipfel. Der Nationalpark heißt auch The 5 Peaks of Huashan. Das Ganze hier hat allerdings nur wenig mit Bergwandern oder gar -steigen zu tun, das ist Massentourismus pur. Hier stehen noch jede Menge kleinerer und größerer taoistische Tempel, die meisten umfunktioniert zur Imbissbude, damit der wanderfreudige Chinese auch auf dem Gipfel wohlversorgt ist. Und Chinesen gibt es hier zu tausenden, streckenweise ist direkt Anstehen angesagt, wobei Anstehen im chinesischen nicht meint in einer Reihe. Man nutzt alle zur Verfügung stehenden Mittel um möglichst weit nach vorne zu gelangen und je älter der Chinese oder vor allem die Chinesin, desto drängeliger. Es beschwert sich auch keiner drüber, also Ellenbogen raus und mitgemacht. Interessanterweise blockieren die Omas, die am robustesten gedrängelt haben dann am meisten, wenn`s mal wieder `ne Leiter oder senkrecht am Felsen, mithilfe in den Stein gehauener Stufen und Stahlseilen hochgeht. Wir wählen nicht den Weg über den höchsten Gipfel, weil man von hier aus schon sieht, dass dort Schlange stehen angesagt ist. Wir gehen also über den West-Peak, der auch schon ganz ordentlich besucht ist und von da den am wenigsten begangenen Weg zum North-Peak und der von dort wieder talabwärts führenden Seilbahn. Einige Zeit gehen wir recht einsam durch den Wald, immer über Stein- oder Betonstufen, Waldwege mutet dem chinesischen Wandersmann niemand zu. Zwischendurch genießen wir das Panorama, eine einzigartige Kulisse!

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Nach endlosen Stufen auf und ab erreichen wir die Seilbahn, die uns wieder talwärts bringt und nach einer diesmal etwas kürzeren Busfahrt erreichen wir unseren Ausgangspunkt wieder, wo uns unser Fahrer bereits erwartet.

Wir kehren heute nicht nach Xi`an zurück, sondern übernachten ganz in der Nähe. Eigentlich wäre Zeit genug zurück zu fahren, das würde uns morgen das sehr frühe Aufstehen ersparen, aber das ist wohl eine Vorsichtsmaßnahme, falls Wanderer mal nicht so pünktlich zurückkehren, wie wir oder vielleicht doch den kompletten Abstieg zu Fuß machen.
Im Hotel ist der englische Wortschatz wieder übersichtlich, aber hier werden wir sehr freundlich behandelt. Mittels einer Übersetzer App am Smartphone, die hier jeder hat, können wir alles notwendige klären. Ein in ein historisches Gewand gekleideter Hotelbube bringt uns zu unserem Zimmer, das Hotel hat ein bisschen historisch angehauchtes Flair mit einer Art Wandelgang im Stile der Pagoden um einen Innenhof. Dann ziehen wir wieder los, ohne viel Hoffnung eine Bar zu finden, aber denkste, es gibt im Hotelhof eine, die hat sogar Bier, wenn auch warmes. Das Bier zu ordern ging noch mit Händen und Füßen, aber zu erklären, dass wir das gerne kalt hätten übersteigt die Vorstellungskraft der Bardamen. Sie bieten uns Eis an, aber das widerstrebt meiner Vorstellung von Bier.
Danach gehen wir doch noch mal vor`s Hotel, eigentlich wieder ein Albtraum. Hier führt eine vierspurige, marode Straße entlang, über die im Sekundentakt riesige LKW donnern, gut das unser Zimmer auf der anderen Seite des Hotels liegt. Wir gehen trotzdem ein Stück um einen Geldautomaten zu suchen, finden aber keinen und lassen uns von einer Chinesin in ihr Lokal überreden um hier wiederum mit Gesten und viel gemeinsamen Gelächter etwas zu essen zu bestellen. Immerhin gíbt`s kaltes Bier dazu, das Essen ist auch ganz gut, wenn ein Gericht auch etwas Anderes war, als wir anhand der Bildchen erwartet hatten.

Abendüberaschungsessen

Dann verschwinden wir ziemlich bald ins Bett, erstens müssen wir ziemlich früh raus und zweitens schwirrt uns der Kopf. Wenn zwei Chinesen sich unterhalten ist das laut, wenn tausende Chinesen gackern klingt das wie eine Herde Gänse über riesige Verstärker. Und das in der Einsamkeit der Berge.
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