Wir schlafen erst mal aus und frühstücken dann ausgiebig im Guesthouse.
Lecker und liebevoll angerichtet. Danach laufen wir mal in die Stadt und wollen uns ein wenig umschauen,
wir haben keinen festen Plan. Vor der Abbey geraten wir in eine
regelrechte Parade, die vor der Kirche auf Einlass wartet. Ich frage
einen der Polizisten und er erklärt uns, dass es sich dabei um die jährlich
Mayor-Making-Ceremonie, also die Ernennung des Bürgermeisters, handelt.
Ob es sich dabei um eine rein zeremonielle Veranstaltung handelt, oder ob die
ihren Mayor tatsächlich jährlich neu wählen, kriege ich nicht so ganz
raus.
Wir laufen ein wenig umher, Bath hat viel schöne Flecken, unter
anderem eine Brücke über den Avon, auf der lauter kleine sehr schmale
Geschäfte stehen. Man kann von der Straße aus durch die Fenster bis auf
den Fluß sehen.
Nachdem die Zeremonie in der Abbey vorbei ist,
besichtigen wir selbige, die Roman Baths lassen wir weg, obwohl es uns
interessiert hätte. Aber wir müssten Tickets im Internet buchen, der
Zeitrahmen wäre alles in allem zu kurz, hätte man vorher dran denken
können.
Wir ziehen also den ganzen Nachmittag gemächlich durch die Stadt und
versuchen nach dem Abendessen in einer Kneipe das Championsleague
Endspiel zu schauen. Es gibt hier erstaunlich wenig Kneipen mit
Fernseher und die Sportsbar, die wir finden ist so brechend voll, dass
wir sie bald wieder verlassen und wieder in den Irish Pub ziehen, in dem
es heute aber ruhiger zugeht.
So kommen wir beizeiten wieder ins Bett, war vielleicht auch besser so; da Liverpool
das Spiel letztlich verliert wird die Stimmung in den Pubs nicht gerade
ausgelassen fröhlich gewesen sein.
Als Fazit bleibt, dass der
Cotswold Way eine wunderschöne Wanderung durch eine einzigartige
Landschaft ist. Vielleicht sind die ersten Etappen etwas Besonderes,
vielleicht gewöhnt man sich im Laufe der Tour auch einfach an die
Ausblicke. Es gibt nicht "die großen Highlights", aber man wandert ja
des Wanderns wegen und nicht um von einer Sehenswürdigkeit zur nächsten
zu laufen. Uns hat es gefallen, die ersten Tage waren wirklich
kräftezehrend, aber es wurde dann von Tag zu Tag besser, wir sind stolz
auf uns, die Strecke so gut bewältigt zu haben. An der Planung ließe
sich einiges verbessern, aber so ist das nun mal, wenn man sich irgendwo
gar nicht auskennt. Sollten wir nochmal hierher zurückkehren, würden wir
wohl ein paar Dinge anders organisieren, aber im Großen und Ganzen hat
alles wunderbar funktioniert, auch durch die immer freundliche Hilfe der
Einheimischen.

Die man überhaupt mal erwähnen muss, man wird immer sehr freundlich
angesprochen, man kommt mit jedermann sofort ins Gespräch, wenn man das
möchte, egal ob im Pub oder unterwegs. Und ein Klischee habe ich voll
bestätigt bekommen, in England leitet man JEDES Gespräch mit ein paar
Sätzen zum Wetter ein: "Oh what a lovely morning today, isn`t it?" Oder
so ähnlich, auch wenn es grau und verregnet ist, das Wetter in England
ist immer "lovely". Und überhaupt, Adjektive wie lovely, beautiful oder
delicious werden im Überschwang gebraucht, man spart niemals mit
Komplimenten, nein, hier überhäuft man sich damit, einfach reizend,
lovely sozusagen.