Sehr erholsam war die Nacht nicht, das Zimmer im Hotel, obwohl keineswegs billig, ist winzig,
selbst für Londoner Verhältnisse, aber sauber und alles ist vorhanden. Das Problem ist eher die U-Bahn,
die ab etwa 5:00 Uhr gefühlt durchs Zimmer rauscht. Im Minutentakt, so dass das ganze Haus wackelt.
Also sind wir schon kurz nach sieben beim Frühstück. Das ist hervorragend, frisch gemachtes English Breakfast.
Das musst du deinem Magen erstmal klarmachen, wie er morgens um sieben mit einem halben Pfund Schinken,
Bratwürstchen, Eier, Bohnen und Pilzen klarkommen soll. Ist halt kein Wellness Urlaub hier.
Wir drehen nochmal eine Runde um den Block, ruhen noch mal ein wenig (obwohl zur U-Bahn jetzt diverse Baustellen
dazu gekommen sind) und gehen dann zum Bahnhof. Auch hier haben wir noch Zeit und gönnen uns noch einen Cappuccino,
dann steht der Zug bereit und wir checken mit unseren vorher gekauften Tickets problemlos am Bahnsteig ein.
Dann wird’s aber hektisch. Wir haben reservierte Sitzplätze, finden aber den Wagen nicht gleich, die Beschriftung
verstehen wir auch nicht so richtig und unglücklicherweise ist auch keiner der dienstbaren Geister sichtbar.
Als ich einen finde, teilt er mir mit, dass wir ganz ans andere Ende des Zuges müssten, haben aber nur noch 5min Zeit
bis zur Abfahrt, also ist Lauftempo angesagt. Kein schlechtes Training für die nächsten Tage. Letztendlich geht
alles gut, Wagen und Sitze gefunden und los geht die Reise.
Der Zug zieht mit einem hohen Tempo durch die Londoner Vororte und schon wenige Minuten später fahren wir übers Land.
Ich mag die Landschaften, es sieht aus, wie in alten englischen Filmen, nur in Farbe. Und die ist überwiegend grün,
manchmal auch bunt, es blüht alles hier.
Nur 90 Minuten später sind wir in Moreton-in-March, hier steigen wir aus und werden von einer freundlichen Dame in
Empfang genommen, die uns nach Broadway bringt, zu unserem ersten Hotel. Sie lädt uns davor ab und braust wieder los,
Wir stehen vor unserem Guesthouse "Olive Branch", aber das ist zu und auch auf unser Klingelzeichen reagiert niemand.
Wir sind zu
früh dran... Also ziehen wir unsere Koffer zum nächsten Pub, das glücklicherweise auch einen Biergarten hat und vertrinken
uns die Zeit, bei strahlendem Sonnenschein.
Um drei stehen wir wieder vor unserem Guesthouse und stellen fest, dass wir nicht die einzigen sind, die Einlass begehren.
Zwei Canadier, wie wir im Gespräch rauskriegen, die den gleichen Weg gehen wollen, wie wir. Zehn Minuten später wird unser
Gebimmel an der Eingangstür erhört. Das Haus ist wirklich ein Sammelsurium von allem, was man sich als typisch englisch
vorstellt. Unser Zimmer ist diesmal deutlich “geräumiger” und wunderschön hergerichtet, echt eine Schau. Auf dem Bett sitzt ein kleiner Bär,
Little Oliver, wie wir später lernen und begrüßt uns und unsere drei Begleiter.
Überhaupt ist Broadway so eine aus dem letzten Jahrhundert gerissene Kleinstadt, einfach alles wirkt hier nostalgisch,
man wähnt sich in einer Filmkulisse. Es ist aber auch gut voll hier zum Samstag Nachmittag, der Ort ist schon eine
Touristenattraktion. Wir stürzen uns ins Getümmel und schauen und das Ganze ein wenig an.
Anschließend geht es wieder
in den Biergarten vom “The Horse & Hound”, dort gibt es bei strahlendem Sonnenschein ein etwas frühes Abendessen.
Den Abend ausklingen lassen wir dann im Pub und geben uns das FA-Cup Final zwischen Chelsea und Liverpool, dass erst
im Elfmeterschießen entschieden wird. Jürgen Klopp (Liverpool) schlägt Thomas Tuchel (Chelsea). 😊
Danach geht’s ins Hotel in die Heia, wir wollen ja morgen fit sein.