Wie vorhergesagt regnet es am Morgen. Wir hatten aufgrund des Forecasts damit gerechnet und sind darauf eingestellt.
Da wir heute zudem die kürzeste Etappe unserer Tour vor uns haben, gehen wir später zum Frühstück, gegen Mittag
soll der Regen aufhören.
So lange warten wir allerdings nicht, gegen 10:00 Uhr ziehen wir los, Regenjacke an, Kapuze über den Kopf.
Nach dem Straßenstück, das uns heute weniger dramatisch vorkommt, da fast kein Verkehr ist, biegen wir in den
Wald ab. Hier regnet es zwar fast gar nicht mehr, da der Wald sehr dicht ist, aber streckenweise wird der
Weg zur Schlammschlacht, hier wären Gummistiefel gefragt.
Neben den uralten riesigen Bäumen, Buchen, Eichen und Eschen, fällt wieder der Bärlauch auf. Stellenweise
ganze Hänge sind damit bewachsen, einmal queeren wir eine Senke, da ist der Bärlauch schon etwas verblüht,
ob`s daran liegt oder an der feuchten Luft, auf jeden Fall ist der Geruch hier nochmal intensiver, das ist
hier wie schwimmen in der Knoblauchsuppe, unglaublich. Der Weg ist unspektakulär aber schön, der Wald hat
stellenweise etwas magisches.
Dann kommen wir nach einem extrem steilen Anstieg zum Coopers Hill und stehen vor einem steilen Abhang.
Hier findet alljährlich eine dieser typisch britischen “Sport”veranstaltungen statt, das “Cooper Hill Cheese Rolling Festival”.
Soweit wir das recherchieren konnten wird ein Gloucester Cheese den Abhang hinuntergerollt und dutzende irre Briten rennen,
fallen, fliegen hinterher, um den Käse zu fangen. Oder so ähnlich. Die Bilder, die man dazu im Internet findet
(
hier z.B. ),
lassen
darauf schließen, dass die hiesigen Chirurgien in den Wochen danach gut beschäftigt sind. Bis zu 4.000 Zuschauer
wohnen dem Event regelmäßig bei.
Wir bleiben oben, es rollt ja auch kein Käse und wir ziehen weiter unserem heutigen Ziel entgegen. Vorher überqueren
wir noch den Painswick Golf Course, wir gehen nicht etwa daran vorbei, sondern mitten drüber. Dies ist auch kein Common,
so wie auf dem Cleeve Hill, sondern ein richtiger Golfplatz. Tor auf, rein durch den Zaun und ab übers Green. Die Golfer
nehmen`s gelassen, sie warten kurz, wenn sie uns sehen und grüßen freundlich, wenn wir vorübergehen. Es stört sich auch
keiner dran, wenn wir kurz stehen bleiben und zuschauen. Einer gibt uns sogar noch den Tipp, wir sollten weiter übers
Fairway gehen und nicht der Ausschilderung folgen, das wäre der kürzere Weg zur Bar. Wir nehmen trotzdem den offiziellen
Weg und kommen kurz darauf am Golf Club House vorbei, mit der erwähnten Bar. Wenige Meter später erreichen wir Painswick
und kommen direkt an unserer Unterkunft, dem “St. Anne`s B&B” vorbei, das aber leider noch geschlossen ist.
Also ziehen wir weiter in den örtlichen Pub und rekapitulieren die Wanderung bei einem Bier.
Painswick ist ein ehemals sehr wohlhabendes Städtchen, der Tuchhandel machte dem Ort reich. Viele Häuser stammen noch aus
der Zeit und sind authentisch erhalten, auch unsere Bleibe und die beiden Wirtshäuser, die wir am Abend nochmal besuchen.
Unser Wirt stammt wohl auch noch aus einer anderen Zeit, als wir am Abend zurückkehren, begrüßt er uns barfuß mit einem
Glas Rotwein in der Hand und will noch wissen, was wir so getrieben haben. Sehr nettes Gespräch vorm zu Bett gehen.