Heute ist also unser erster “richtiger” Wandertag, d.h. wir wandern heute zum ersten Mal zum nächsten Ort,
und das wird gleich eine richtige lange Strecke. Laut Beschreibung knappe 20km, aber meist sind es am Ende mehr.
Für den gesamten Tag sind Regenschauer angesagt, es ist trüb, aber zunächst trocken, als wir loslaufen.
Es geht zunächst über ein paar Schafweiden, aber ziemlich bald bergan. Zunächst noch entlang einer Weide,
dann aber durch den Wald. Es ist aufgrund der hohen Luftfeuchtigkeit drückend schwül, die meisten Probleme
bereitet uns aber der glitschige, teils sehr schlammige Untergrund, hier heißt es aufpassen, man rutscht
wirklich sehr leicht weg. Der erste Teil des Anstieges ist bewältigt, es geht einige Meter flacher dahin
durch eine Farm, dann jedoch wieder steil bergauf durch einen wilden Wald mit riesigen Bäumen und anschließend
etwas flacher über eine Hochebene. Wir erreichen den höchsten Punkt nach etwa 4km und müssen jetzt innerhalb
der nächsten beiden Kilometer dieselben Höhenmeter wieder bergab, was einen ziemlich steilen Abstieg erwarten lässt.
Zunächst geht noch alles gut, der Weg ist steinig und glatt aber langsam und mit Vorsicht geht es voran.
Beim Abstieg überholen uns die beiden Canadier, die mit uns im Olive Branch übernachtet hatten. Sie gehen die gleiche
Strecke, allerdings in sehr viel kürzerer Zeit, entsprechend sind deren Etappen deutlich länger als unsere.
Soll uns egal sein, wir gehen unseren Weg.
Und der bleibt leider nicht ganz unfallfrei. Auf einem steilen Waldstück passiert es dann, mit dem einen Fuß abgerutscht,
gerade noch gefangen, tritt der andere daneben und schon geht`s dahin. Glück im Unglück, bis auf ein paar Kratzer unverletzt,
aber natürlich dekoriert von oben bis unten mit rotbraunem englischem Schlamm. Erstmal vom Schrecken erholt und mit Tempo- und
Naßtüchern provisorisch gesäubert, geht es dann weiter bergab und wir erreichen Stanton. Wir hatten eh geplant, hier Pause zu
machen, dieser Ort wäre eigentlich ein Etappenort gewesen, hat sich durch diverse Planungsprobleme dann anders ergeben.
Nichtsdestotrotz gehen wir davon aus, dass es hier ein, zwei Cafés oder Pubs gibt. Denkste, es gibt einen Pub und der macht erst
um zwei Uhr am Nachmittag auf, das wäre in 1 ½ Stunden, keine Option. So entfällt die Pause und auch eine gründlichere Reinigung,
es muss halt so weitergehen. Wir hoffen wenigstens auf ein Deli (Food Shop) oder ähnliches, um unseren Getränkevorrat aufzufüllen,
aber gar nichts dergleichen gibt es hier, auch nicht in den nächsten Orten. So knuffig und ursprünglich die Dörfer aussehen,
jetzt gerade hätten wir etwas mehr Moderne brauchen können.
So beginnen wir nach Wood Stanway den zweiten Anstieg des Tages, ähnlich lang und steil wie der Erste, allerdings beginnt es nun
auch noch zu schütten. Der Weg ist lang, steil, glitschig auf den Wiesen und schlammig, wenn man einen Weg hat.
Der Ausblick übers Land ist super, aber leider grau und regenverhangen. Nahe dem Gipfel machen wir Pause auf einer Bank und
genießen den Ausblick, der Regen gibt noch mal alles und wir trinken unsere letzten Wasservorräte. Zum Spaß stellen wir die
leere Flasche in den Regen, indes, es kommt nicht viel zusammen.
Als wir weitergehen, hört der Regen auf und bereits wenige Minuten später reißt der Himmel auf und die Sonne kommt, zumindest
minutenweise zum Vorschein. Jetzt lässt es sich gleich besser gehen, zumal es nun wieder eben dahin und bald wieder bergab geht.
Am Ende des Abstiegs gibt es eine Farm mit Shop und Tea Room, hier kehren wir endlich ein und stärken uns und gleichen die
körperlichen Wasserhaushalt mal wieder aus.
Von hier aus sind es dann nochmal 4km bis Winchcombe, unserem Zielort und auch das Hotel “Lion`s Inn” ist gleich gefunden.
Das Haus, um 1500 erbaut und sehr original erhalten renoviert, aber mit wunderschönem Ambiente und hervorragender Küche.
Nur mit den Türen haben wir unsere liebe Not, unsere Zimmertür klemmt dermaßen, dass wir erst kaum rauskommen und danach nicht
wieder rein. Wir müssen uns tatsächlich helfen lassen, es gibt einen Trick dabei, den hätte uns der Bursche auch gerne gleich verraten können.
Den kleinen Purzelbaum in den Schlamm mal ausgeklammert, war es eine schöne Tour, zwar ohne große Highlights, aber durch wunderschöne
Landschaft, mitten zwischendurch, durch Kühe und Schafe und all deren Hinterlassenschaften.