Wir werden früh munter, die Straße, die am Old Swan vorbeiführt ist
richtig vielbefahren und hier wird auch schnell gefahren, es ist keine
Ortschaft.
So stehen wir früh auf, Angela kommt gegen sieben und
bereitet uns ein gutes Frühstück. Wir ratschen noch eine Weile mit ihr
und Anne und verabschieden uns dann als erste, unsere heutige, letzte
Etappe ist noch mal ziemlich lang.
Zunächst müssen wir über besagte
"busy road", dann geht es über die Felder in Richtung Bath. Heute wird
wettertechnisch der schönste Tag der gesamten Wanderung werden. Es ist leicht bewölkt,
teils sonnig, hat aber jetzt am Morgen nur 11°C. Das ist für Ende Mai
schon eher kalt, wie ich finde.
Wir kommen nach Cold Ashton, einem
kleinen Dorf, hier gibt es auch einige B&B`s aber auch sonst absolut
nix. Hier haben sich wohl alle darauf eingestimmt, die Wanderer am Abend
zu bekochen, was ja cool ist, wenn man davon weiß.
Wir erreichen nach einer langen Strecke bergab eine Weide, auf der wir mal wieder
mitten durch`s Fleckvieh müssen, steil bergauf. Ich glaube, das war die
schnellste Gipfelbesteigung der gesamten Wanderung, running up the hill
sozusagen. Danach brauchen wir erst mal eine Pause, wir finden eine
Bank, die so am Hang installiert ist, dass wir beide die Beine baumeln
lassen können. So genießen wir im Sonnenschein den Ausblick und erholen
uns für die nächsten Meilen, die nochmal bergan führen. Zu einem Feld
nämlich, auf dem die "Battle of Lansdown" stattgefunden hat. Das war die
entscheidende Schlacht im englischen Bürgerkrieg 1643, wie hier auf
vielen Tafeln und Monumenten erzählt wird.
Nachdem wir das Schlachtfeld einmal fast umrundet haben, geht es
einige Zeit durch den Wald und anschließend mal wieder über den
Golfplatz. Einen ziemlich großen Golfplatz. Im Anschluß daran streifen
wir den Bath Racecourse, wir finden es einigermassen erstaunlich, wie
man auf die Idee kommt, eine Pferderennbahn oben am Berg zu platzieren.
Die spinnen eben, die ...
Ausgangs der Rennbahn kommen wir an einen
fantastischen Aussichtspunkt, von dem aus man einen tollen Ausblick auf
die Stadt Bath hätte. Hätte... wenn hier nicht dutzende Fotografen
stehen würden, keine Ahnung, ob das ein Wettbewerb ist oder was die hier
alle treiben. So verweilen wir nur kurz und beginnen dann den finalen
Abstieg nach Bath.
Der zieht sich noch endlos dahin, wir
erreichen dann den ersten Vorort Weston, sind aber noch lange nicht am
Ziel. Man könnte nun direkt eine Hauptstraße entlang gehen um zum Ziel
zu gelangen, der Wanderweg führt aber noch einmal komplett um die Stadt
herum, das nehmen wir natürlich noch mit, auch wenn`s dabei nochmal
kräftig bergauf geht.
Schlußendlich aber geht es durch einen Park
ins Stadtzentrum zur Bath Abbey und den Roman Baths. Und hier endet
unsere Wanderung nun endgültig. Aus den offiziell 165km sind bei uns
mehr als 180km geworden, man geht halt doch den einen oder anderen Umweg

,
unsere Unterkünfte lagen hin und wieder abseits usw. Rechnet man die
Wege an den Ruhetagen hinzu, sind wir über 200km gelaufen in den letzten
beiden Wochen, das ist nicht soooo schlecht für zwei untrainierte Couch
Potatoes.
Da wir noch einen Tag länger hier in Bath bleiben,
ignorieren wir die Sehenswürdigkeiten und trinken zunächst ein
Belohnungsbier. Dann traben wir gemütlich den letzten Kilometer zu
unserer Unterkunft, dem "Brooks Guesthouse" wo wir doch tatsächlich zu
unserem Zimmer drei Etagen die Treppe hoch müssen. Zum Glück ist
wenigstens das Gepäck schon oben.
Am Abend gibt es nach dem Essen
noch Lifemusik in einem Pub mit ziemlich skurilem Publikum. Überhaupt
sind hier einige schräge Typen unterwegs, hier gibt`s was zu beobachten.