Wie immer pünktlich um 9:00 Uhr
am nächsten Morgen ist unser Fahrer zur Stelle und hat den Guide für
heute dabei. Ivan, klein, stämmig und mit langen Dreadlocks. Dieser
setzt sich zunächst mit uns in der Hotellobby zusammen um das
Programm für heute zu besprechen.
Erstes Ziel des Tages sind die Teeplantagen. Im
Gegensatz zu Bopal unserem ersten Guide, dessen Ausführungen sehr
rudimentär waren, redet Ivan wie ein
Wasserfall und so erfahren wir im Laufe des Tages eine Menge Dinge
über Bandung, Ivans Familiengeschichte sowie über einen Teil seiner
legalen und illegalen (?) Vergangenheit. Der Typ ist wirklich gut
drauf und man merkt ihm an, dass er Spass an seinem derzeitigen Job
hat.
Nach einiger Zeit kommen wir im Teeanbaugebiet an. Weit
und breit ist fast nichts anderes als Teeplantagen zu sehen. Da Tee
bei Sonnenaufgang gepflückt wird sind leider keine Teepflücker mehr
unterwegs. Die Sträucher der Teeplantagen sind hier relativ hoch und
entsprechend heiß ist es auf den schmalen wegen, wo kein Lüftchen
weht. Am Ende unseres kleinen Rundgangs kommen wir noch zu einer
kleinen Ebene wo ein kleiner Wasserfall plätschert; hier könnte man
es länger aushalten.
Wir aber machen uns nach einer kurzen Pause zum aklimatisieren
mit dem Auto auf den Weg zu einer Tea Factory. Hier sollte uns
eigentlich ein Freund von Ivan etwas zur Teeproduktion erklären,
aber, wie das ins einem muslimischen Land ist, weilt der gerade beim
Freitagsgebet. Damit haben wir kein Problem und drehen auch hier
nochmal eine Runde durch die Plantagen. Hier sind die Teesträucher
nicht so hoch, die Wege breiter und dadurch wirkt alles etwas
aufgeräumter. Eigentümer sowohl der ersten, als auch der zweiten von
uns besichtigten Plantagen ist die Regierung.
Als nächstes fahren wir zum Vulkankrater Tangkuban Parahu.
Nachdem wir den Vulkan ausgiebig begutachtet und beschnuppert haben, geht es
weiter zum Maribaya Hot Spring Resort in welchem es einen tollen Wasserfall geben soll.
Na ja, es gibt denn auch einen etwas größeren und ein paar kleinere
Wasserfälle; hübsch anzusehen, aber
mehr auch nicht. Außerdem gibt es verschiende Pools die aus heißen
Quellen gespeist werden, verschiedene Restaurants, einen
Kinderspielplatz usw.. Das Ganze ist wohl mehr als eine Art
Vergnügungspark anzusehen, denn als Wasserfall-Atraktion.
Nach so viel Natur und weil wir davon ausgehen, dass wir auf unseren
Reisen nicht wieder nach Bandung kommen werden, wollen wir jetzt
auch noch ein wenig von der Stadt sehen. Wir fahren also zurück in
die City.
Bandung ist die Hauptstadt der indonesischen Provinz
West-Java und liegt auf einer Höhe von 768 m über dem Meeresspiegel.
Nach Jakarta, Surabaya und Medan ist sie die viertgrößte Stadt
Indonesiens. Zur Kolonialzeit, etwa Mitte des 19. Jahrhunderts
begann man in der Umgebung von Bandung mit dem Anbau von Tee und
Kaffee sowie Chinarindenbäumen (aus der Chinarinde wird der
Wirkstoff Chinin hergestellt, der als Arzneimittel eine
fiebersenkende und muskelentspannende Wirkung hat und in tropischen
Gebieten als Malariamittel eingesetzt wird; auch in Bittergetränken
ist es enthalten).
Die Stadt erhielt Ende des 19. Jahrhunderts
eine Eisenbahnverbindung mit Jakarta und damit begann die
Industriealisierung und der Tourismus; Hotels und Cafés eröffneten
und die Stadt hatte bald einen Ruf als Paris des Ostens. In Bandung
sind noch heute viele Gebäude die im Art-déco-Stil erbaut wurden,
erhalten.
Eine der ältesten Gebäude ist dabei das Savoy Homann
Hotel, welches von einem deutschen Einwanderer, Herr A. Homann,
gebaut wurde.
1955 fand in Bandung die Bandung-Konferenz statt; eine Tagung an
der Regierungschefs aus 29 asiatischen und afrikanischen Staaten
teilnahmen.
Verlässt man die Jalan Asia Afrika, an welcher einige der
Art-déco-Gebäude stehen und geht zwei Straßen weiter, so sieht man
wie viele der Einheimischen tatsächlich wohnen.
Nach mehr als neun Stunden mit vielen neuen Eindrücken, einer Menge
Geschichte und Geschichten, setzen uns Ivan und unser Fahrer direkt
an der Sports Bar die wir ja gestern schon besucht haben ab.
Mit ein paar Bintang und einem koreanischen BBQ geht ein wirklich
gelungener Tag zuende. Morgen geht unsere Reise weiter nach Yogyakarta.