Der Endpunkt unserer Wanderung war ja, auch wenn wir ein bisschen
geschummelt haben und die letzten 8 km mit dem Bus zurück gelegt hatten,
Penzance. Die Stadt hat etwa 20.000 Einwohner und lebt wohl haupsächlich
vom Tourismus. Dabei scheint die Blüte der Stadt und auch unseres Hotels
ein paar Tage zurück zu liegen. Das "Queens Hotel" war bestimmt mal eine
sehr noble Baracke, allerdings sieht man ihm sein Alter mittlerweile
deutlich an. Nicht falsch verstehen, es ist alles da und es funktioniert
alles, aber irgendwie wirkt alles ein wenig vernachlässigt und
angestaubt. Es gibt einen offenen Aufzug, Lichtschalter sind in vielen
Räumen unter der Decke angebracht und mit herabhängenden Kordeln zu
bedienen, usw. Das wirkt alles sehr nostalgisch, aber es hätte eben auch
ein wenig Pflege notwendig. So sind z.B. im ziemlich großen
Frühstückssaal nur wenige stilechte Tische und Stühle vorhanden, aber er
wirkt halb leer und es wurde z.T. mit Klapptischen aufgefüllt, geht gar
nicht... uvm.
Wir bleiben hier insgesamt 3 Tage, der erste davon war
ja gestern schon mit unserem Ausflug nach St. Michael's Mount ausgefüllt,
heute wollen wir nach Mousehole. Das ist ein kleines Fischerdorf in der
Nähe, der Name bedeutet wohl nicht das, was die wörtliche Übersetzung
meint, er kommt wohl eher aus dem Kornischen, genaues kriegt man aber
dazu nicht raus.
Am Morgen sehen wir aus dem Frühstücksaal durch die
großen Fenster hohe Wellen und der Regen plätschert lustig gegen die
Scheiben. Die Voraussage der Jungs auf St. Michael's Mount ist also
eingetroffen.
Wir fahren trotzdem mit dem Bus nach Mousehole, auch wenn man dort
nicht wirklich viel machen kann, das Wetter ist für Mitteleuropäer
einfach zu ungemütlich. Erst gegen Abend, als wir wieder zurück in
Penzance sind, klart der Himmel ein wenig auf, so dass wir noch eine
Runde drehen können.
Der schönste Teil des Ortes ist wohl die sehr breite und recht lange
Strandpromenade mit einem offenem Strandbad, dem "Jubilee Bathing Pool".
Ein 1935 südlich des inneren Hafens ins Meer gebautes Freibad im Stil eines
Lido. Eines der am besten erhaltenen Exemplare seiner Art in Großbritannien.
Von hier hat man auch einen wunderschönen Blick auf St. Michael's Mount.
Der Tourismus ist hier auch deswegen so ausgeprägt, da Penzance die
Endstation der Great-Western-Railway (GWR) Schnellstrecke von London
Paddington ist, man kann also in einem Ritt hierher gelangen. Obwohl
hier jedes Hotelzimmer ausgebucht ist (wir erleben eine Szene, wo ein
Paar, das spontan nach einem Zimmer fragt, kopfschüttelnd abgewiesen wird,
man wäre bereits für 2025 ausgebucht war die Antwort), und es echt eine
Herausforderung ist, ohne Reservierung ein Abendessen zu bekommen,
scheint sich das nicht wirklich positiv auf die Stadt auszuwirken. Viele
Geschäfte stehen leer, die Einkaufsmeile macht einen wirklich trostlosen
Eindruck und, wie bereits erwähnt, so sehr man den Glanz der vergangenen
Tage auch noch erahnen kann, er ist vergangen.
Letztendlich lassen
wir uns davon aber nicht die gute Laune verderben, wir haben Spaß bei
unseren kleinen Erkundungen und erholen uns gut von unserer Wandertour.
Und dann geht es schließlich auch schon wieder weiter, wir nehmen wieder den Zug
und reisen zum nächsten Ort. Wir stellen dabei fest, dass es mit dem Bus
deutlich kürzer und direkter (wir müssen mit dem Zug einmal umsteigen)
gegangen wäre. Das zu recherchieren war aber vorab nicht so leicht,
wobei man auch nie weiß, ob man mit zwei großen Koffern im Bus mitreisen
kann, hängt wohl auch von der Auslastung ab.