Nachdem wir uns also langsam in den Urlaubszustand versetzt haben, verlassen wir London nun in Richtung Westen. Genauer gesagt in den
äußersten Südwesten der britischen Insel.
Wir rollern unsere Koffer einmal die Straße rauf und sind schon am Bahnhof Paddington ange-kommen. Der ist immer noch ein bedeutendes
Drehkreuz für den Bahnverkehr in Südengland. Wir starten heute hier unsere Reise, die uns in ca. 5 Stunden nach St.Ives fürhren wird.
St Ives soll, nach einer dreitägigen Auszeit, der Startpunkt unserer Wanderung sein.
Der South West Coast Path ist Großbritanniens längster ausgeschilderter Fernwanderweg und ein National Trail. Er verläuft über
1.014 km von Minehead in Sommerset entlang der Küsten von Devon und Cornwall nach Poole Harbouer in Dorset.
Für unseren Urlaub haben wir jedoch nur einen kleinen Teil des South West
Coast Path in Cornwall ausgesucht.
Die einzelnen Etappen sind:
1. St. Ives - Zennor
2. Zennor - Pendeen
3. Pendeen - Sennen Cove
4. Sennen Cove - Porthcurno
5. Porthcurno - Penzance
Das Einsteigezeremoniell in den Zug am Bahnhof kann hier manchmal anstrengend sein, das Gleis, an dem der Zug abfährt wird erst ca. 10 Minuten vor Abfahrt bekannt gegeben.
Danach muss man mit seinem elektronischen Ticket durch eine Schranke, durch die zur selben Zeit (logischerweise) ein paar hundert andere Leute auch
durch wollen. Und wenn man dann seinen gebuchten Sitzplatz ganz am anderen Ende des
Zuges hat, kann das schon mal zu einer sportlichen Maßnahme werden.
Aber auch diese Hürde meistern wir mit Bravour und genießen
anschließend die flotte Fahrt im ziemlich ausgebuchten Zug. Zugfahren in
England ist keinesfalls ein Schnäppchen, trotzdem scheint es eine
sinnvolle Alternative zum Auto zu sein. Unser Ziel Cornwall ist die die
beliebteste Urlaubsregion in England, nicht nur für Deutsche, auch die
Einheimischen lieben die Gegend, ob ihres milden Klimas. Und sehr viele
davon sind mit dem Zug unterwegs.
Nach etwa zwei Stunden Fahrt durch
Englands grünes Gemüse, kurz nach Exeter treffen wir auf die Südküste
Englands und drücken uns schon mal die Nasen an der (leicht verregneten)
Scheibe platt, um ein wenig Meer zu erspähen (in diesem Fall noch die
Kanalküste).
Nachdem wir abwechselnd durch ziemlich bergiges Grün und an ziemlich
grauem Wasser entlang gefahren sind, erreichen wir die Station (Bahnhof
verbietet sich hier irgendwie) St.Erth, wo wir noch mal umsteigen
müssen.
Dieser letzte Teil der Reise nimmt nur etwa 15 Minuten in Anspruch,
es ist tatsächlich so, dass wir hier am Ende der Welt landen. Würde der
Zug hier in St. Ives weiterfahren, würde er ins Wasser fallen (und
womöglich von der Erdscheibe).
St. Ives ist also Endstation und wir
sind sehr gespannt, was uns erwartet.
Zunächst einmal pure Frustration, wir stehen am Bahnhof, wissen unser Hotel in etwa 500 Meter
Entfernung und Google Maps möchte uns 2,5 Kilometer rund um`s Dorf
schicken, davon erstmal 800 Meter treppauf. Nach ein wenig fassungslosem
Staunen klingelt eines unserer Telefone und der Besitzer (oder
Betreiber) des Hotels fragt wo wir bleiben (kein Scherz). Er erklärt uns
auch gleich mal nebenbei, dass er die Google-Maps-Posse schon kennt und
wir einfach den Schleichweg hinter den Bahngleisen entlang nehmen
sollen. Gesagt, getan stehen wir 5 Minuten später vor unserer
Unterkunft. Und sind angemessen begeistert.
Nach einer Kurzeinweisung durch den Hotelier ziehen wir gleich mal
Richtung Dorf, Hunger und vor allem Durst sind ungeduldige Gesellen. Am
Hafen angekommen, stellen wir zweierlei fest: erstens ist immer da, wo
wir hinkommen, gerade kein Wasser da...
...und zweitens, dass man hier in Cornwall gut daran tut, für`s Dinner zu
reservieren. Zur Essenszeit ist hier jeder Pub und jedes Restaurant
brechend voll. Und die Küche ist hier bereits früh kalt, meist gegen
21:00 Uhr.
Das mit dem Wasser, dass grad wech ist wird zunehmend
egaler, je dunkler es wird...
Das Problem mit den übervollen Restaurants hingegen wird uns die kommenden 3
Wochen noch begleiten. Und Hunger und Durst sind nicht nur ungeduldige
Gesellen, sondern auch hartnäckige.