England - Sightseeing und Wandern

Letzte Etappe: Porthcurno Beach nach Lamorna Cove

Juni 2024

Morgendlicher Gruß Wir kommen morgens beide schwer aus den Federn, die vier Wandertage machen die Knochen müde. Die Wanderungen sind schwerer, als wir angenommen hatten, dabei sind es weniger die Höhenmeter oder die Entfernungen, es ist eher der Untergrund, der uns richtig zu schaffen macht. Stellenweise hat das Ganze mehr mit Klettern als mit Wanden zu tun. Was uns aber immer wieder motiviert, ist die atemberaubende Landschaft, die natürlich umso schöner wirkt, weil wir fast ausschließlich fantastisches Wetter haben.
Und so stehen wir pünktlich nach dem Frühstück vor dem Hotel und werden mit dem Taxi wieder zurück nach Porthcurno Beach gebracht, um die letzte Etappe in Angriff zu nehmen. Wir wissen aber beide, dass wir heute nicht bis Penzance gehen werden, die Etappe hätte dann 20 Kilometer, wobei die letzten 4 – 5 Kilometer über Asphalt, an einer Art Strandpromenade entlang führen würden.
Der Ort Porthcurno entstand im späten 19. Jahrhundert, nachdem man aufgrund der geographischen Lage der Bucht und der klimatisch günstigen Bedingungen, diesen Punkt wählte, um eines der ersten Telegraphiekabel anzulanden. Zwischen den beiden Weltkriegen des 20. Jahrhunderts wurden in Porthcurno insgesamt 14 Seekabel betrieben, die England bis nach Indien verbanden, und der Ort war damals die größte Seekabelstation der Welt. Die letzten Telegraphenkabel wurden 1970 außer Betrieb genommen, exakt 100 Jahre nachdem das erste Kabel anlandete. Heute wird der Strand von mehreren Seekabelbetreibern als Anlandepunkt für Glasfaserkabel genutzt. Es gibt ein umfangreiches Museum hier zu diesem Thema, für das wir aber leider keine Zeit haben.

Wir starten guten Mutes in Porthcurno Beach auf Strandlevel und haben gleich einen Anstieg von 100 Höhenmetern zu bewältigen. Und werden belohnt mit den unglaublichen Ausblicken bei traumhaftem Wetter.

Weite Blicke Weite Blicke Weite Blicke Weite Blicke Weite Blicke Weite Blicke Auf und ab Auf und ab Und wieder ganz runter Und wieder ganz runter Und wieder ganz runter Auf und ab Durch`s kornische Gemüse Durch`s kornische Gemüse Kleiner Sänger unterwegs Schöne Ausblicke... ...und schwierige Wege Es geht voran Klippengewächse

Die Wanderwege sind sehr unterschiedlich, teilweise fast "befestigte" Wege wechseln sich ab mit richtigen Schlammpfaden. Da hier erstaunlich oft kleine Bäche die Klippen hinunter stürzen, ist der Weg oft komplett aufgeweicht. Einmal müssen wir echt durch den Schlamm waten, was die Wanderstiefel bis zu den Knöcheln schlammbraun färbt (bäh).

Schwieriges Geläuf Schwieriges Geläuf Schwieriges Geläuf Schwieriges Geläuf Schwieriges Geläuf Schwieriges Geläuf Lasset den Blick schweifen Lasset den Blick schweifen Kraxeln... ... und balancieren. Kieselsteine

Und bevor es gar zu einfach wird, kommt mal ein ca. 200 Meter langes Geröllfeld, und wer jetzt glaubt, die Steine wären fest... jeder zweite davon hat versucht uns abzuwerfen.

Das Tor zur Hölle Das Tor zur Hölle Das Tor zur Hölle

Als Highlight gab`s dann wieder einen Pfad direkt an der Klippe entlang, so in ca. 15 - 20 Meter über dem Meer. Allerdings mit einer netten Felsenküste unten drunter. Direkt hinter dem Durchstieg auf den Bildern oben ging`s links rum, ohne Geländer oder Wegweiser. Geradeaus ging`s senkrecht nach unten.
Solange ich mich mit einer Hand irgendwo halten kann, geht das immer noch, aber so freihändige Balancierstrecken machen mir schon zu schaffen. Dieser Abschnitt zieht sich etwa 800 Meter, dann erreichen wir eine kleine Bucht, Lamorna Cove.
Unabhängig davon, dass wir beide nach diesen 4 Tagen am Ende unserer Kräfte sind, hat uns dieser letzte Abschnitt so viel Kraft und Zeit gekostet, dass wir in Lamorna Cove, also bereits nach etwa 11 km beschließen, die Tour zu beenden. Wir sind beide müde und wer müde ist, wird unkonzentriert. Das könnte hier katastrophale Folgen haben. Und es war bis hierher so schön, warum etwas riskieren.
So laufen wir also von Lamorna Cove bergan bis zur nächsten Straße, müssen dort zwar etwa eine Stunde auf den Bus warten, haben aber zwischenzeitlich so eine gute Unterhaltung mit einer englischen Familie, die wahnsinnig entgegenkommend uns mit dem Bus helfen wollen. Er kommt dann aber doch von ganz alleine.
Das ist schon bemerkens- und liebenswert hier in England, man hat eigentlich nie Probleme, mit irgendwem ins Gespräch zu kommen (wenn man will). Und wenn’s über den Bus oder das Wetter ist.



Als Fazit bleibt, was ich schon x-mal geschrieben habe, wir sind so froh, diese Tour gemacht, … UND durchgestanden zu haben. Es war aber auch Konsens beim Review, hätten wir nicht ein solches Traumwetter gehabt, wären wir wohl nicht „durchgelaufen“ .
Die Landschaft ist absolut außergewöhnlich, außergewöhnlich schön. Wer jemals die Gelegenheit hat in diese Gegend zu kommen, sollte ein Stück des Weges gehen. Der Weg ist streckenweise sehr schwer, aber es lohnt sich. Was uns am meisten zu schaffen gemacht hat, waren weder die Entfernungen, noch die Höhenmeter. Es war der steinige, teils felsige Untergrund, das geht ab einem gewissen Alter halt doch auf die spröden Knochen. Und dann tun dir Körperteile weh, von deren Existenz du bis dahin gar nichts geahnt hattest.
Unseren drei Begleitern hat`s auf jeden Fall auch gefallen, sie haben gesagt, sie kommen beim nächsten Mal wieder mit.

Wanderwegbezwinger