Zieleinlauf

Der Ruhetag hat dem morschen Knie gut getan, heute sind wieder alle Wanderer auf Tour. Nach dem, wie immer hervorragenden, üppigen Frühstück machen wir uns auf die letzte Etappe unserer Rennsteig-Wandertour.
Es ist strahlend blauer Himmel und sehr angenehm für Ende September, nur der kalte Wind pfeift uns an manchen Ecken um die Ohren. Im Morgentau geht es durch den Wald zurück zum Rennsteig. Dort geht es zunächst ein wenig bergan, aber sehr moderat, heute wird es die meiste Zeit bergab gehen, unser Ziel Eisenach liegt interessanterweise tiefer als unsere Heimat Regensburg.
Was hier extrem auffällt sind die vielen Holzeinschläge, hier liegen Unmengen an geschlagenem Holz, hier ist also nix mehr mit "Reservat".



Uns überholen immer wieder Wanderer eiligen Schrittes mit Startnummern, wir versuchen zu identifizieren, was die da tun. Hier findet allen Ernstes eine "Hiking-World-Championship" statt. Ich finde Turnier-Angeln schon albern, aber Wett-Wandern schlägt dann doch alles. Es geht dahin mit der Menschheit, ich hab`s gewusst...
Wir haben einen schönen Weg, mit schönen Aussichten der sehr moderat auf breiten, guten Wegen verläuft. Passend zur Mittagszeit kommen wir am "Hubertushaus" an, hier kehren wir ein und stellen fest, wie eiskalt es im Schatten ist.



Vorbei an ein wenig Kunst stellen wir hier am Westhang des Thüringer Waldes doch massive Waldschäden fest. Wie schon berichtet, bisher sah der Wald fast durchgehend grün, üppig und gesund aus. Hier zeigt sich nun ein anderes Bild. Teils kleinere Gruppen, manchmal ein ganzer Hang komplett vertrockneter Bäume. Ohne Frage sieht man hier die Trockenheit der vergangenen Jahre, ohne deshalb gleich in Klimawandel-Weltuntergangspanik verfallen zu müssen. Interessanterweise immer Nadelbäume, Flachwurzler sind halt einfach anfälliger, da ist die gute alte deutsche Eiche stabiler.



Am frühen Nachmittag kommen wir an der "Hohen Sonne" an, einem Park- und Rastplatz, der Ausgangs- und Zielpunkt zahlreicher Wanderer ist. Es ist Samstag, entsprechend voll ist es hier, wir machen trotzdem kurz Rast, von hier ab geht es nur noch durch eine der Schluchten abwärts nach Eisenach. Wir wählen die laut aller Recherchen spektakulärste, die Drachenschlucht. Obwohl hier wirklich Rush-Hour herrscht, ist es ein eindrucksvolles Naturschauspiel.



Unsere Tour würde von hier eigentlich noch mal bergauf über die "Sängerwiese" zur Wartburg führen. Das schenken wir uns, wir bleiben extra einen Tag länger um die Wartburg und die Stadt Eisenach zu erkunden.
Also ziehen wir zu unserem Hotel, das selbstverständlich oben am Berg liegt, erreichbar nur über gefühlt 10.000 krumme und miserable Stufen.