Anfahrt

nach Neuhaus am Rennweg

Nach 4 1/2 langen Stunden im Zug sind wir in Neuhaus am Rennweg angekommen. Lang sind die
Zugfahrten mittlerweile durch die Masken-Paraden geworden, normal sind wir ja andere Strecken gewohnt. Aber schließlich sind wir angekommen.

Bahnhof Neuhaus am Rennweg

Neuhaus am Rennweg ist nicht der Beginn des Rennsteig Wanderweges, etwa ein Drittel des Weges ist hier schon absolviert, wenn man in Blankenstein gestartet wäre. Trotzdem haben wir uns für Neuhaus als Startpunkt entschieden. Erstens ist von hier aus der Weg bis (fast) zum Ende erreichbar für uns und zweitens ist Neuhaus am Rennweg in einigermassen normalem Zeitrahmen mit dem Zug erreichbar. Blankenstein, der eigentliche Beginn des Rennsteiges liegt im Nirgendwo, zumindest, wenn man auf öffentliche Verkehrsmittel baut.
Also sind wir gegen 16:00 Uhr am Samstag nachmittag angekommen und haben unser Hotel gleich gefunden. Wir wussten von der Internet Recherche, dass das Restaurant in unserem Hotel geschlossen ist, aber es gibt noch mehr davon hier. Sagt auch die Hotelwirtin und nennt uns einige Häuser. Sollte sich noch als grotesker Irrtum herausstellen...

Hotel Herrnberger Hof in Neuhaus am Rennweg Hotel Herrnberger Hof in Neuhaus am Rennweg

Also ziehen wir los, trinken im nächstbesten Hotel erst mal ein Bier und finden die Neuhauser Holzkirche. Ein einigermassen berühmtes Bauwerk, es handelt sich hier um die größte erhaltene Holzkirche Deutschlands. Wir fotografieren das komplett mit schwarzem Schiefer vertäfelte Kirchlein, als ein Auto hält und uns der Fahrer fragt, ob wie reinschauen wöllten und anschließend, ob wir eine Führung haben wollen. Logisch, wollen wir. Der Burschi stellt sich als der hiesige Touri Betreuer raus und öffnet uns das Kirchlein und erzählt uns fast eine Stunde lang über die Geschichte der Kirche und Neuhaus und der Gegend und von sonst noch allem Möglichen. Höchst interessant und sehenswert.

Holzkirche in Neuhaus am Rennweg Haus in Neuhaus am Rennweg Holzkirche in Neuhaus am Rennweg Holzkirche in Neuhaus am Rennweg Holzkirche in Neuhaus am Rennweg Holzkirche in Neuhaus am Rennweg

Entsprechen kulturell im Bilde hungert und dürstet uns nun natürlich und jetzt nimmt das Unheil seinen Lauf. Sämtliche benannten Wirtshäuser sind geschlossen, obwohl laut Internet und Anschlag an den jeweiligen Häusern nicht nachvollziehbar, sind Türen versperrt, die Lichter aus und der Ofen kalt. Außer einem wenig ansprechenden Pizza Service finden wir nichts und ziehen also zurück in das Hotel, in dem es vorher das Bier gab. Das Restaurant ist wohl geöffnet, aber nur für den vorausschauenden Mann, der reserviert hat. Alles jammern hilft nichts, hier finden wir keinen Platz. Allerdings ist die Dame an der Rezeption sehr hilfreich und beginnt zu telefonieren, wo denn noch ein Platze am Herd für uns sei. Sie glaubt uns echt nicht und probiert zuerst die Läden durch, die wir schon verschlossen vorgefunden haben. Nach einiger Zeit findet sie ein Lokal, meldet uns an und erklärt uns die Reise. Es geht bergab und das kilometerweit. Der Hunger und vor allem der Durst beschleunigt unseren Schritt und lässt uns gleichzeitig in Angstzustände verfallen, wie wir nach Speis und Trank hier wieder hochkommen sollen.
Der Laden ist brechend voll, mehrere Festgesellschaften tafeln, aber für uns ist ein Tischlein reserviert. Lange Rede kurzer Sinn, das Essen ist hervorragend, das Bier mundet, auch Dessert und hausgemachter Verdauungtrunk sind klasse. Nach Begleichung der Rechnung frage ich, ob man uns wohl ein Taxi rufen könnte. "Kein Problem!" lautet die Antwort, geht doch. Allerdings scheint es doch ein Problem zu sein, es antwortet keiner der Taxi Services. Also fährt uns der Wirt höchstpersönlich nach Hause, was für ein Service! Nachdem wir zuerst echt frustriert waren, in welch Kaff wir uns da manövriert haben, wo man am Samstag abend zwar kulturell bereichert, letztlich aber Hungers stirbt, sind wir nun ob der Freundlichkeit mehr als versöhnt. Zuerst die Dame im Hotel, die uns einen Tisch im Wirtshaus organisiert, was keinesfalls ihre Aufgabe gewesen wäre. Und dann der klasse Service im Wirtshaus selbst. Alle Achtung, das nenn ich Gastfreundschaft!
So kann denn morgen die Reise beginnen, eine Nacht noch schlafen, dann machen wir uns auf den Weg.
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