24./25. Mai 2025

Jerez de la Frontera



Wir verlassen also Sevilla wieder, wir fahren über eine lange Allee, an der sich wunderschöne Villen aufreihen und stellen noch einmal fest, wie gut uns die Stadt gefällt.
Auf dem Weg nach Jerez de la Frontera geben wir es endgültig auf, dem Navi eine Route ohne Autobahn abtrotzen zu wollen, das führt irgendwie zwangsläufig immer wieder auf kleinste Straßen, bis hin zu Feldwegen. Also nehmen wir für ein paar Kilometer die Autobahn, bis wir die N4 wiederfinden und unser Navi davon überzeugen können hier entlang zu fahren.

Überhaupt, die akkustische Variante des Google Maps Navis sorgt für einige Lachsalven im kleinen Opel. In den Städten hat die Dame ihre liebe Müh, die oft recht ausschweifend langen Straßennamen aneinanderzureihen, ohne sich zu überschlagen. Noch putziger sind ihre Interpretationen der Straßenbezeichnungen über Land. Da wird aus der Staatsstraße CA-36 dann schon mal "circa minus 36", wir brauchen einige Zeit, um diese Rechnung aufzulösen. Und verfahren uns vor lauter Heiterkeit.

Die Strecke selbst ist unspektakulär, meist landwirtschaftlich geprägt und wieder mit ganz vielen Olivenbäumen, die sich in riesigen Plantagen aufreihen.

El Toro Übers Land und durchs Gemüse El Storcho

Die Einfahrt nach Jerez de la Frontera ist einigermaßen ernüchternd. Während Córdoba und Sevilla immer reiche Städte waren und auch sind, markiert die 200.000 Einwohner Stadt hier das andere Ende der Messlatte. Jerez de la Frontera ist eine der am höchsten verschuldeten Kommunen Spaniens. Und das sieht man sehr deutlich. Die Außenbezirke sind geprägt von Industrie- und Gewerbekomplexen und alles sieht ziemlich abgerockt aus.
Erschwerend (für uns) kommt hinzu, dass wir an einer Art Festivalgelände vorbeikommen, wo eine Riesenparty steigt, die dann gleich mal zu ein paar Sraßensperren und daraus resultierenden Umleitungen führt. Was die freundliche Stimme in unserem Navi dann wieder zur Weißglut treibt, die Dame meint mal wieder wir ignorieren sie (als ob wir das schon jemals getan hätten...).
Wir finden trotzdem den Weg in die Innenstadt, die um einiges ansehnlicher wirkt, als die bisher gesehenen Viertel. Wir haben als Ziel direkt eine Tiefgarage angegeben, da sich das Hotel wieder in einer Fußgängerzone befindet. Und die finden wir problemlos und tauchen ab. Da sich die Party bis in die Innenstadt ausdehnt, ist das Parkhaus ziemlich voll, aber wir finden eine Lücke und sind schon wenig später im Hotel, wo wir, wie überall freundlichst begrüßt werden.
Dort erfahren wir auch, das die Festivitäten die "Feria del Caballo de Jerez 2025" sind, heute ist das große Finale. Simpel ausgedrückt ist das der größte Pferdemarkt Andalusiens. Hier rund um Jerez findet man einge der größten und berühmtesten Gestüte Andalusiens, in denen die berühmten (Überraschung!!!) Andalusier gezüchtet werden. Da sich das eigentliche Festivalgelände (wie wir ja bereits wissen) ziemlich weit außerhalb befindet, verzichten wir darauf dahin zu fahren. Sehr viel später sehen wir, dass es Pendelbusse dahin gibt und ärgern uns dann doch wieder, hatte uns die Dame im Hotel aber auch nicht gesagt, sie sprach von 30min zu Fuß.

Hotel YIT Casa Grande, Jerez de la Frontera


Hotel YIT Casa Grande Hotel YIT Casa Grande Hotel YIT Casa Grande Hotel YIT Casa Grande Hotel YIT Casa Grande

Wir ziehen also in Richtung zentraler Platz und essen und trinken erst mal was. Anschließend laufen wir bergan, das ist bei 34°C im Schatten kein Spaß. Dabei sehen wir viele geschlossene Geschäfte und einige Häuser in eher semi-guten Zustand. An vielen, noch geöffneten Geschäften steht "Liquidacion", was man wohl nicht zu übersetzen braucht.

Der Verfall ist greifbar... Der Verfall ist greifbar...

Unser Ziel ist die Fabrik und Bodega "Tío Pepe", ursprünglich ein Weingut hier in der Nähe, mittlerweile ein großes Unternehmen, dass alle möglichen Getränke herstellt, unter anderem einen bekannten Sherry. Nur leider sind hier alle Türen zu, hat wohl mit dem Fest zu tun, irgendwie ist hier alles geschlossen.

Nebenan ist die Kathedrale von Jerez de la Frontera, da schauen wir rein, da ist es nicht so warm drin. Highlight ist eine Art interaktive Führung durch die gesamte Kathedrale mittels einer VR Brille, das ist dann doch wieder total modern und abgefahren.

Tio Pepe (Onkel Jupp) Catedral de Jerez de la Frontera Catedral de Jerez de la Frontera Catedral de Jerez de la Frontera Catedral de Jerez de la Frontera Catedral de Jerez de la Frontera Catedral de Jerez de la Frontera Blick auf jerez de la Frontera Catedral de Jerez de la Frontera Catedral de Jerez de la Frontera Alcázar de Jerez de la Frontera Catedral de Jerez de la Frontera Fußgängerzone Plaza de Arenal (Fußgängerzone) Alcázar de Jerez de la Frontera "Alt"stadt

Wir lassen den Abend gemächlich ausklingen, morgen geht es ja schon weiter. Wir beobachten das Volk in der Innenstadt, die Spanierinnen und Spanier brezeln sich ja unglaublich auf, für jeden noch so kleinen Anlass, da gibt`s richtig was zu sehen.

Wenn der Andalusier feiert... Wenn der Andalusier feiert... Wenn der Andalusier feiert... Wenn der Andalusier feiert... Wenn der Andalusier feiert... Wenn der Andalusier feiert...

Ein wenig sind wir enttäuscht, nach all den Highlights der letzten Tage, war hier doch wenig geboten. Andererseits hätte man mit etwas mehr Recherche vielleicht von dem großen Pferdemarkt wissen können, ich glaube, so uninteressant wäre das gar nicht gewesen.
Sei`s drum, morgen geht`s ans Meer.
Das war hier übrigens mit Abstand der billigste Parkplatz (im zentralen Parkhaus unter dem Hauptplatz) der gesamten Tour, vielleicht auch ein Grund, warum die Stadt pleite ist?