Sevilla

21. - 24. Mai 2025



Nach zwei wunderschönen Tagen verlassen wir Córdoba wieder, weiter geht die Reise.
Der Wagen wird wieder vorgefahren, wir finden mithilfe von unserem Navi problemlos raus aus Córdoba. Heute ist`s zumeist ländlich, zunächst sehen wir linker Hand noch eine Bergkette, die Sierra Morena und ein Hinweisschild zur Madīnat az-zahrāʾ , den teilweise rekonstruierten Ruinen einer alten Stadt, die im
10. Jahrhundert vom Kalifen von Córdoba in Auftrag gegeben wurde, als Wohnsitz für die umayyadischen Herrscher. Wir hatten zuerst überlegt, dort nochmal Halt zu machen, lassen den Gedanken dann aber fallen, wir haben erst mal genug alte Mauern gesehen und brauchen einen Tag Pause davon.
Vor der Bergkette sehen wir tausende von Olivenbäumen, die aber nach einigen Kilometern von riesigen Plantagen von Orangenbäumen abgelöst werden, hier kommt all der Valensina-Saft her. ;-)

Olivenbäume soweit das Auge reicht Olivenbäume soweit das Auge reicht Noch mehr Orangenbäume Noch mehr Orangenbäume Straßenschilder mit besonderer Bedeutung Viel Landschaft hier Viel Landschaft hier Viel Landschaft hier Viel Landschaft hier - mit Burg obendrauf

Wir cruisen so auf den spanischen Landstraßen dahin, nur hin und wieder von einem LKW bedrängt, die es hier alle besonders eilig haben. Wenn du mit 105 km/h auf der Landstraße fährst, wo 90 erlaubt sind und du das Renault Zeichen oder den Stuttgarter Stern formatfüllend im Rückspiegel hast, dann fühlst du dich nicht besonders wohl. Allgemein sind die Geschwindigkeitsvorschriften hier wohl noch weniger bindend, als daheim. Die werden wohl eher als gutgemeinte Vorschläge gesehen.
Kurz vor Sevilla müssen wir dann doch ein Stück auf die Autobahn, weil die Alternative dazu wieder ein Feldweg wäre. Wir kommen gut durch die Stadt und finden das Hotel sofort, mit Parkplatz vor der Tür. Allerdings darf der Wagen da nicht bleiben, ich muss ihn heute selber in die Garage fahren, habe aber ortskundige Begleitung bei mir, der aber wohl keinen Führerschein besitzt.

Hotel Adriano, Sevilla


Hotel Adriano Hotel Adriano - erst mal gemütlich machen Hotel Adriano Hotel Adriano Hotel Adriano Hotel Adriano

Nach dem Check-in treffe ich mich mit Fernando, ein gemütlicher Riese, der so gerade in den kleinen Opel passt. Er lotst mich durch Gassen, wo du mit dem Moped langsam fahren würdest, es geht wirklich gerade so aus. An einer Ecke meckert eine Autofahrerin lautstark und blockiert uns, ist wohl ein Anwohnerbereich und ich wurde als Touri identifiziert. Fernando verteilt ein Paar Vögel aus dem Autofenster und gibt ihr wohl auch ein paar Namen, er hat halt auch eine gewisse respekteinflößende Größe. Sie fährt dann weiter und ich blocke das darauffolgende Taxi, dessen Fahrer nachgibt, da wir ansonsten alle nicht weiter kommen würden. Noch um drei Ecken und dann rein in die Garage. Mit dem Aufzug zwei Stockwerke nach oben und dann lotst mich Fernando in eine Parklücke, in die mein kleines Auto mit einem saugenden Geräusch eintaucht. Erledigt!
Wir steuern zunächst in Richtung Altstadt, an deren Rand unser Hotel liegt. Stellen aber bald fest, dass es zu heiß ist für Sightseeing und tun es den Spaniern gleich und halten Siesta. Erst abends ist es wieder einigermassen erträglich in den Gassen der Altstadt.

Altstadtgewächse Altstadtgewächse Altstadtgewächse Advertising auf andalusisch Wandersmann in stillen Gassen Advertising auf andalusisch ¡Hoppla! Kathedrale von Sevilla (Santa María de la Sede) ¡Hoppla! Giralda Fuente de la Farola Señorita en rojo Giralda Schmiedekunst Bodega Giralda Kathedrale von Sevilla (Santa María de la Sede) Giralda

Am nächsten Morgen ist nix mit lange schlafen, wir haben eine Verabredung. Und zwar mit Raquel, einer Deutschen, die seit mehr als 30 Jahren hier, etwas außerhalb von Sevilla auf dem Land lebt.
Sie führt uns ein wenig durch die Stadt und erzählt uns über die Plätze, die wir sehen. Sie macht das wunderbar locker und hat unglaublich viel Wissen. Nicht nur geschichtliches Wissen, sie weiß auch über nahezu jeden Baum und Strauch, wie er heißt, wo er herkommt. Man erwartet direkt, dass sie die Vornamen der Bäume nennt.
Zuerst besuchen wir den Real Alcázar de Sevilla, den Königspalast, der nach maurischen Stil aufgebaut ist. Ist aber Fake, der wurde erst nach der Vertreibung der Mauren errichtet. Die spanischen Könige fanden wohl aber den Baustil recht schön (ich auch) und die Handwerker waren ja noch greifbar. Viele Gebäude hier in Andalusien sind an diesen Baustil angelehnt, bis heute.

Königspalast (Reales Alcázares de Sevilla) Königspalast (Reales Alcázares de Sevilla) Königspalast (Reales Alcázares de Sevilla) Königspalast (Reales Alcázares de Sevilla) Königspalast (Reales Alcázares de Sevilla) Königspalast (Reales Alcázares de Sevilla) Königspalast (Reales Alcázares de Sevilla) Königspalast (Reales Alcázares de Sevilla) Königspalast (Reales Alcázares de Sevilla)

Wir wandern dann durch die königlichen Gärten und danach durch das jüdische Viertel Santa Cruz oder auch Juderia, wir erfahren dabei eine Menge über die Stadt und die Leute.

Im Garten des Königspalastes Im Garten des Königspalastes Im Garten des Königspalastes Im Garten des Königspalastes Im Garten des Königspalastes Barrio de Santa Cruz Giralda Barrio de Santa Cruz Barrio de Santa Cruz Barrio de Santa Cruz Barrio de Santa Cruz

Zuletzt besuchen wir dann die Kathedrale und besteigen den Giralda Glockenturm. Die Tickets sind inklusive in unserer Tour, die wären so auch nicht leicht zu bekommen, alle Sehenswürdigkeiten hier sind auf Wochen vorher ausgebucht. Außerdem müssen wir nirgendwo anstehen, wir gehen einfach vor, es hat schon gewisse Vorteile, mit einem Guide unterwegs zu sein. Auch in der Kathedrale erfahren wir wieder alles mögliche, manchmal fast zu viel, um es alles aufzunehmen und zu behalten. Unter anderem, dass die Kathedrale eine der größten der Welt ist und der hölzerne Hochaltar mit seinen 27 Metern Höhe ebenfalls rekordverdächtig ist. Er besteht aus irgendwas um die 40 einzelnen Bildern, die alle biblische Geschichten erzählen, wir bekommen ein paar davon zu hören.

Hochaltar der Kathedrale Hochaltar der Kathedrale Hochaltar der Kathedrale Wertvolle Schätze in der Kathedrale Orgel in der Kathedrale Sarkophag des Christoph Kolumbus

Hier in der Kathedrale sind auch die Überreste von Christoph Kolumbus aufgebahrt. Überreste deshalb, weil der Leichnam des großen Seefahrers mehrfach umgebettet wurde, von Sevilla, wo er ursprünglich beigesetzt wurde nach Santo Domingo (war angeblich sein Wunsch). Nachdem dort die Franzosen Einzug hielten, wurden die Gebeine nach Havanna überführt, 1898 aber erneut exhumiert und zurück nach Sevilla gebracht. Hier liegen wohl etwa 120 Gramm Knochen begraben, die aber mittels DNA Abgleich mit den Gebeinen seines Bruders Fernando Kolumbus eindeutig zugeordnet werden konnten.

Wir verabschieden uns hier in der Kathedrale von Raquel, das war wirklich informativ, interessant und vor allem kurzweilig, was sie uns hier angeboten hat, vielen Dank dafür.

Kathedrale - keine kleine Kirche Reiche Schätze... ...und bunte Fenster

Wir besteigen noch den berühmten Glockenturm, die Giralda. Es handelt sich dabei um das Minarett der Hauptmoschee von Sevilla. Sie ist das einzige verbliebene Teil, der Rest der Moschee wurde niedergerissen um für den Bau der Kathedrale Platz zu schaffen. Funfact: der Aufgang führt nicht über Treppen, sondern über eine Rampe, da die Muezzine mehrmals täglich in die 70 Meter hohe Galerie hinauf mussten, um den islamischen Gebetsruf auszusenden. Da es sich bei den Muezzinen ja um betagtere Herren handelte, gingen sie nicht zu Fuß, sondern ritten auf eiem Maultier nach oben. Deshalb keine Treppe. Von oben hat man einen fantastischen Ausblick auf die Stadt, leider vergittert.

Giralda... da wollen wir jetzt rauf. Giralda - Auf- und Abstieg ohne Treppen Biste oben... kannste runter gucken Biste oben... kannste runter gucken Im Glockenturm gibt`s Glocken Im Glockenturm gibt`s Glocken Giralda - halb im Verborgenen Biste oben... kannste runter gucken Weiter Ausblick über die Stadt Weiter Ausblick über die Stadt

Was beim Laufen durch die Stadt immer wieder auffällt sind die Jacaranda Bäume, die hier in voller Blüte stehen. Aufgrund der Tatsache, dass die Bäume alle Blätter verlieren, bevor die Blüte beginnt, leuchten sie fliederfarben. Auch etwas, dass uns Raquel erzählt hatte.

Jacaranda in voller Blüte Jacaranda in voller Blüte Jacaranda in voller Blüte Jacaranda in voller Blüte

Wir begeben uns anschließend wieder zur Siesta, um am Abend dann den Fluß zu überqueren. Es handelt sich hierbei wieder um einen Arm des Guadalquivir, der hier in Sevilla aber auch mal Betis heißt. Sevilla war der Hafen, in dem die Schiffe aus der neuen Welt vor Anker gingen, da man die Schätze aufgrund der Lage weit im Innern des Landes hier für sicherer hielt. Auch heute noch fahren große Kreuzfahrtschiffe den Fluß aufwärts und gehen in Sevilla vor Anker.
Hier liegt ein Nachbau der Victoria, eines von fünf Schiffen der Armada von Ferdinand Magellan, der 1519 in See stach, um einen westlichen Seeweg zu den Molukken zu finden. Als einziges Schiff der Armada kehrte die Victoria 1522 zurück und vollbrachte so die erste historisch belegte Erdumrundung.

Rio Guadalquivir mit dem Torre del Oro Nao Victoria

Wir erkunden also das Barrio de Triana, ein Viertel, das bekannt ist für seine vielen Lokale und Bars.

Barrio de Triana Barrio de Triana Barrio de Triana Mercado de Triana Mercado de Triana Mercado de Triana Mercado de Triana Mercado de Triana Barrio de Triana Sevilla bei Nacht Sevilla bei Nacht Lustige Gesellen Mißmutiger (weil toter) Geselle Lustige Gesellen

Unser letzter Tag in Sevilla verläuft ruhiger, wir wandern am Vormittag zuerst noch einmal durch das Barrio de Triana, dann durch den Parque de Maria Luisa zum Plaza de España. Eigentlich ein halbkreisförmiges gebäude, das 1929 zur Iberoamerikanische Ausstellung (Exposición Iberoamericana de Sevilla) errichtet wurde.

Torre del Oro Jacaranda und andere bunte Gewächse Immer an der Wand entlang... Plaza de España Quak quak! Plaza de España Plaza de España Plaza de España Plaza de España Plaza de España Plaza de España Plaza de España Plaza de España Plaza de España Plaza de España

Wir erkunden noch das Indische Archiv. Sevilla war der Hafen der Schiffe, die aus der neuen Welt kamen, auch oder gerade weil er nur über eine lange Flusspassage zu erreichen war. Und hier im Archiv wurden alle Verträge und Papiere dazu aufbewahrt. Und warum „indisch“? Weil Christoph Columbus ja glaubte, Indien entdeckt zu haben. Man nannte die Karibikinseln ja auch noch jahrhundertelang die „westindischen Inseln“.

Archivo General de Indias Archivo General de Indias Wohl dem, der gut behütet! Archivo General de Indias Archivo General de Indias Archivo General de Indias

Wir halten auch an diesem Tag Siesta, denn abends steht noch ein besonderer Punkt auf dem Programm. Direkt gegenüber vom Hotel befindet sich die Plaza de Toros de la Real Maestranza de Caballería de Sevilla, die Stierkampfarena. In jeder Taberna hier schauen einem die Verlierer der Kämpfe missmutig auf die Teller.

Große Helden ihres Genres Große Helden ihres Genres

Wir sind hier im Lande der Toreros, entsprechend wollen wir uns wenigstens mal die Arena anschauen. Sie soll eine der ältesten und gleichzeitig die größte Arena Spaniens sein. Leider findet gerade in der Zeit, in der wir hier sind keine veranstaltung statt, ich glaub, wir hätten uns mal ein solches Event angeschaut.

Plaza de toros de la Real Maestranza de Caballería de Sevilla Plaza de toros de la Real Maestranza de Caballería de Sevilla Plaza de toros de la Real Maestranza de Caballería de Sevilla Plaza de toros de la Real Maestranza de Caballería de Sevilla Plaza de toros de la Real Maestranza de Caballería de Sevilla Plaza de toros de la Real Maestranza de Caballería de Sevilla Plaza de toros de la Real Maestranza de Caballería de Sevilla

Fazit nach drei Tagen: Sevilla ist eine echt schöne Stadt, wir sind uns einig, dass wir hierher bestimmt nochmal zurückkehren. Es gibt richtig schöne Ecken, auch außerhalb des Touristenstroms.

Stadtansichten Innenansichten Stadtansichten John Lennon lebt! Stadtansicht mit Giralda Alles so schön bunt hier! Stadtansichten