Granada

17. - 19. Mai 2025



Nach einer wunderbaren Nacht und einem wirklich gutem Frühstück, checken wir aus (unser Auto wird wieder vom Hotelmitarbeiter (wahrscheinlich Harry) vorgefahren) und begeben uns auf die Reise zu unserem nächsten Ziel: Granada.
Bekannt ist Granada vor allem durch die Alhambra, eine riesige Festungsanlage aus der Zeit der maurischen Besetzung großer Teile Spaniens. Nachdem in der Frühzeit die Herrschaft über Andalusien mehrfach zwischen römischen und nordafrikanischen Herren wechselte, eroberten die Mauren 711 n.Chr. den Südteil der iberischen Halbinsel und etablierten in der Folge das Kalifat Córdoba. Nach dessen Zerfall übernahm 1236 der Stamm der Nasriden diesen Teil von Al-Andalus. Der Nasridenherrscher Ibn Al-Ahmar hatte sich in diesem Konflikt auf die Seite der christlichen Eroberer geschlagen und dürfte sich der Bevölkerung Granadas als Garant für Frieden empfohlen haben (Quelle: Wikipedia). In diesen Zeitraum fällt dann auch der Ausbau der Alhambra auf den Resten älterer, bereits bestehender Bauwerke. Die Nasriden beherschten Granada bis zur christlichen Rückerboberung ganz Spaniens im Jahre 1492.

Wir verlassen also Málaga wieder auf den Pfaden, die uns die Dame von Google Maps empfiehlt. Wir haben in unserem Büchlein eine Streckenempfehlung entlang kleiner Straßen, ohne Autobahnen, der wollen wir folgen. Allerdings schickt uns das Navi, trotz anderslautender Einstellung auf die Autobahn, die wir wenige Kilometer nach dem Ortsausgang von Málaga, unter wütendem Protestgeschrei der Google-Maps-Stimme wieder verlassen. So cruisen wir etwa 50km entlang der Küste bis Torre del Mar und biegen dann scharf links ab um den kleinen Opel die Berge erklimmen zu lassen. Wir fahren hier über die Ausläufer der Sierra Nevada.

Auf dem Weg in die Sierra Nevada Kleines Auto auf großer Fahrt Auf dem Weg in die Sierra Nevada Auf dem Weg in die Sierra Nevada

Wir halten mehrere Male und bestaunen die Landschaft, mit schneebedeckten Bergen hätten wir hier irgendwie nicht gerechnet, aber die Sierra Nevada hat fast 3.500 Meter hohe Gipfel zu bieten (Mulhacén, 3482 m). Wir durchqueren eine Hochebene, die anscheinend sehr fruchtbar ist. Hier ist jeder Quadratmeter mit Gemüse oder Getreide bedeckt. Und eine, die anscheinend vollkommen unfruchtbare Erde aufweist, hier stehen Millionen von Photovoltaikmodulen.

Auf dem Weg in die Sierra Nevada Auf dem Weg in die Sierra Nevada

Wir erreichen Granada nach fast 5 stündiger Fahrt, der Weg zum Hotel ist gleich gefunden. Es befindet sich auch heute in einem verkehrsberuhigtem Bereich, sogar eine Schranke gibt`s hier an der Einfahrt zum Viertel. Die ist allerdings oben, also fahr ich einfach mal rein und finde direkt neben dem Hotel eine Garageneinfahrt, vor die ich mich hinstelle. Es wäre ansonsten auch absolut keine Möglichkeit, das Auto abzustellen. Lucky me, ich bekomme im Hotel einen Schlüssel zur Garage und einen Parkplatz zugewiesen.
Unser Hotel befindet sich im ältesten Viertel Granadas, dem Albaicín, das noch auf die maurische Besetzung zurück geht. Das Hotel war Teil eines danebenliegenden Convents, das immer noch in Betrieb ist. Die Großeltern der heutigen Besitzer haben das Haus komplett neu, aber sehr originalgetreu hier aufgebaut.

Hotel Santa Isabel la Real, Granada


Hotel Santa Isabel la Real Hotel Santa Isabel la Real Hotel Santa Isabel la Real

Wir verlaufen uns noch ein bisschen in den Gassen von Albaicín und stellen erstaunt fest, dass hier fast alle Geschäfte und Tavernen um 4:00 Uhr nachmittags schließen. Die spanische Siesta findet hier etwas verspätet statt, aufgrund der geographischen Lage sind die heißesten Stunden hier erst zwischen 6 und 7 Uhr am Abend. Zwischen 7 und 8 Uhr öffnen die Tavernen und Restaurants dann wieder, der Spanier geht auch vor 9:00 Uhr abends nicht zum Essen.

Blick über Granada Blick über Granada Albaicín Albaicín Albaicín

Hier im Viertel scheint es auch eine illustre Hippie-Kommune zu geben, jedenfalls geraten wir zufällig in eine Art Zirkusaufführung .

Ureinwohner im Albaicín Ureinwohner im Albaicín Ureinwohner im Albaicín

Wir suchen uns für`s Dinner ein Restaurant mit einem traumhaften Blick auf unser morgiges Ziel, die Alhambra. Mit Abendrot und schneebedeckten Bergen im Hintergrund.

Restaurante El Balcón de San Nicolás Restaurante El Balcón de San Nicolás Alhambra im Abendlicht Alhambra im Abendlicht

Am nächsten Morgen schlafen wir nicht zu lange, lassen uns aber natürlich Zeit für`s Frühstück. Direkt vor der Haustür ist eine Bushaltestelle, hier fahren Kleinbusse, was anderes würde durch die engen Gassen nicht durchpassen. Eigentlich würden unsere Tickets die Busfahrt beinhalten, wir hätten aber vorab zu einem Touristikbüro gehen müssen und die Bustickets dort einlösen müssen, sagt einem aber keiner, also zahlen wir für den Bus. Wir fahren einmal durch den ganzen Ort und letztlich den Felsen hoch, auf dem die Alhambra rumsteht. Der von den Mauren erbaute Komplex schließt die Alcazaba (die Festung) , die Nasridenpaläste und eine auf einem gegenüberliegendem Fels liegende Sommerresidenz, die Generalife ein. Da es nahezu unmöglich ist, Tagestickets zu erwerben, haben wir unsere Tour schon lange im voraus gebucht, die Tickets hatten wir beim Check-in im Hotel bekommen.
Nachdem man sich mittels Ausweis ausreichend vorgestellt hat und alle Taschen von innen nach außen gekehrt hat, darf man durch die Stahlgitterdrehtür ins Heiligtum eintreten. Wir schlendern erst eine weile durch die Gärten und erkunden dann die Alcazaba, für die Nasridenpaläste bekommt man einen festen Zeitslot und der ist für uns erst am Nachmittag.

Jardines del Partal Alto de la Alhambra Jardines del Partal Alto de la Alhambra Jardines del Partal Alto de la Alhambra Alcazaba - Blick auf Granada Alcazaba (Festungsanlage der Alhambra) Torre del Adarguero Palacio de Carlos V Alcazaba (Festungsanlage der Alhambra) Blick auf Genaralife Blick auf Albaicín Alhambra - Alcazaba Alhambra - Blick auf Granada Alhambra - Alcazaba

Und natürlich genießen wir die Ausblicke, sowohl auf die Stadt, als auch auf die Sierra Nevada.

Granada mit grandiosem Hintergrund Sommer mit Schnee auf den Bergen Granada von oben Alcazaba (Festungsanlage der Alhambra)

Es gibt hier in diesem weitläufigem Bauwerk mehrere Imbißbuden, ein Hotel und ein recht nobles Restaurant, in das wir uns für einen kleinen Snack am Mittag verziehen.
Dann sind wir an der Reihe, die Hütten der Herren zu bestaunen, die einst das Emirat von Granada beherrschten. Aber auch die katholischen Majestäten Isabella von Kastilien und Ferdinand von Aragón bauten die Paläste weiter aus, nachdem sie die muslimischen Herrscher (und die jüdische Bevölkerung gleich mit) über das Mittelmeer davongejagt hatten.
Vor allem aber König Karl I. (als Karl V. zugleich Kaiser des Heiligen Römischen Reiches) erweiterte die Alhambra nochmals im 16. Jahrhundert, als er plante Granada zum Regierungssitz des spanischen Königreichs zu machen. Alle bedienten sich dabei des maurischen Baustils, etwas, das wir auch auf späteren Stationen noch häufig sehen sollten. Die großen Pläne wurden dann irgendwann zu den Akten gelegt, was blieb waren die prunkvollen Hütten, die zwar später recht verfallen sollten, aber man besann sich Anfang des 20. Jahrhunderts wieder und begann die Restaurierung. Seit 1984 gilt die Alhambra als Weltkulturerbe und kann deshalb in all ihrer Pracht von uns bestaunt werden.

Palacios Nazaríes Palacios Nazaríes Palacios Nazaríes Palacios Nazaríes Palacios Nazaríes Palacios Nazaríes Palacios Nazaríes Palacios Nazaríes Palacios Nazaríes Palacios Nazaríes Fuente de los Leones Palacios Nazaríes Palacios Nazaríes Palacios Nazaríes Fuente de los Leones Jardines del Paraiso Blick auf Generalife Jardines del Paraiso Jardines del Paraiso Jardines del Paraiso Edles Ross oder Wolpertinger?

Nachdem wir fast 6 Stunden die Burg erkundet haben, sind wir dann doch erschöpft und gehen zu Fuß in Richtung Stadt. Der Weg führt in einer tiefen Schlucht zwischen den beiden Felsen steil bergab, ich werde meine Wadeln noch tagelang spüren.

Abwärts Richtung Granada Von unten nach oben schauen Steinschlaggefahr Von ganz unten nach ganz oben schauen Von ganz unten nach ganz oben schauen

Wir verbringen dann den Rest des Nachmittags im eigentlichen Ortskern, der uns auch recht gut gefällt.

In den Gassen der Altstadt In den Gassen der Altstadt In den Gassen der Altstadt In den Gassen der Altstadt In den Gassen der Altstadt In den Gassen der Altstadt In den Gassen der Altstadt In den Gassen der Altstadt In den Gassen der Altstadt In den Gassen der Altstadt In den Gassen der Altstadt In den Gassen der Altstadt