Die ganze Stadt

Am Dienstag stehen wir extra früh auf und gehen nach dem Frühstück gleich zur Hagia Sophia. Wir wollen heute dann doch noch das Museum und den Topkapi Palast besuchen. Aber denkste! Heute ist die Schlange wieder mehrere hundert Meter lang. Wir sind ziemlich frustriert und schauen ein wenig dumm, als uns einer der allgegenwärtigen "weltallerbesten Guides" anspricht. Er offeriert uns für etwa den doppelten Preis Tickets für die "Fast Lane", damit müssten wir uns nicht anstellen. Noch während wir überlegen, erzählt er uns, dass man heute nicht in den Topkapi Palast käme, der wäre Dienstags immer zu. Das frustriert uns nun vollends, welch eine Fehlplanung unsererseits. Gestern wäre der Tag der Tage gewesen!
So gehen wir ein paar Schritte weiter, wo die in jeder großen Stadt anzutreffenden Hop-On-Hop-Off-Busse abfahren. Da man die Stadt aufgrund ihrer gigantischen Ausmaße unmöglich ausschließlich zu Fuß erkunden kann, schauen wir uns die Routen der Busse an. Es gibt ein Tagesticket, dass zwar alles andere als ein Schnäppchen ist, aber zwei Bustouren, eine entlang des Bosporus, die andere rund um das Goldene Horn sowie ein Bootstour auf dem Goldenen Horn beinhaltet. Die Bootstour hatten wir schon, aber die beiden Bustouren interessieren uns
Wir besteigen also zuerst den Bus, der uns durch die Neustadt, dann entlang des Bosporus sogar kurz nach Asien bringen wird. Bevor dieser wieder in die Altstadt zurückkehrt, wollen wir die Gelegenheit nutzen, zur anderen Buslinie zu wechseln, die uns einmal rund um das Goldene Horn fahren soll. So der Plan
Zunächst kämpft sich unser Bus durch`s Verkehrschaos aus der Altstadt heraus, über die Galatabrücke und durch die Neustadt. Hier gibt`s nichts anderes zu sehen, als in jeder anderen Großstadt der Welt. Erst als wir den Bosporus erreichen wird`s etwas interessanter.


Wir fahren am Dolmabagce Palast vorbei, den wir während unserer Bootstour schon vom Wasser aus gesehen hatten. Eine riesige Anlage, aber auch hier stehen die Besucher hunderte Meter weit an. Ohne gute Vorbereitung ist hier wohl nirgendwo eine Besichtigung möglich, ohne mehre Stunden Anstehens zu investieren.
Wir durchqueren den Stadtteil Besiktas und fahren auf die riesige "Brücke der Märtyrer des 15. Juli" (für Namen haben die hier echt ein Gespür ).


Die Hängebrücke ist die älteste ihrer Art über den Bosporus, sie wurde 1973 eröffnet und verbindet die Stadtteile Besiktas auf europäischer und Üsküdar auf asiatischer Seite. Die Brücke ist knapp 1,6 km lang und fast 70 Meter hoch, was wir deutlich zu spüren bekommen, der Wind bläst uns fast vom Bus. Wir drehen auf asiatischer Seite nur eine ganz kurze Runde und kehren über die Brücke wieder zurück.


Es geht durch die Stadtteile Ortaköy und Besiktas zurück. Vorbei am Fußballstadion von Besiktas, dem Vodafone-Park, einem 2016 neuerbauten riesigen Betontopf mitten in der Stadt. Vorbei an geschichtsträchtigen Orten, wie dem Gezi-Park und dem Taksim-Platz geht es zurück in Richtung Altstadt. Etwa auf Höhe des Ägyptischen Basar verlassen wir den Bus und wechseln auf die andere Straßenseite, wo wir nur wenige Minuten später den Bus der anderen Route besteigen können, gute Planung.


Es folgt eine weitere Sight-Seeing Runde einmal rund um das Goldene Horn, bevor wir fast drei Stunden später unseren Ausgangspunkt wieder erreichen.
Wir sind hungrig und durstig und verplempern den Rest unseres letzten Tages in der Altstadt und genießen die türkische Küche und Gastfreundschaft.