Freitag Morgen brechen wir also unsere Zelte in St. Peter-Ording ab und machen uns auf den Weg nach Büsum.
Die Entfernung beträgt so ca. 45 km; das sollte nach einem Ruhetag zu schaffen sein. Als wir den Ort über den Deichweg verlassen kommen mir aber
erhebliche Zweifel, ob das was wird; der Weg ist gelinde gesagt beschissen, teilweise asphaltiert, teilweise mit einer Art Gehwegplatten belegt. Ein
asphaltierter Weg wäre grundsätzlich nicht schlecht, wäre der Untergrund eben, was hier keineswegs der Fall ist. Die Gehwegplatten sind zu 80 % gebrochen,
vollkommen uneben verlegt und häufig wachsen Grasbüschel durch die Fugen. Für einen Urlaubsort, der bei den Hotelpreisen teilweise ganz schön hinlangt
und in dem es etliche Fahrradverleihe gibt, erbärmlich. Was soll’s, wir müssen dadurch. Erst als wir bereits die ersten Deichgatter passiert haben wird
es besser. Die Landschaft entlang des Deiches ist auch hier wieder ziemlich unspektakulär; zur linken haben wir meist den Deich, rechts von uns gucken
wir auf die breiten Salzwiesen. Nach ca. 20 km erreichen wir das Eidersperrwerk und verlassen damit gleichzeitig den Landkreis Nordfriesland. Auf der
anderen Seite der Eider beginnt der Landkreis Dithmarschen.
Wir wechseln mal auf den Radweg hinterm Deich, aber auch hier gibt es außer Feldern, vereinzelten Häusern und jeder Menge Windrädern nichts weiter
zu sehen. Als wir die letzten Meter des Deichweges entlangradeln und fast schon in Büsum sind wird es plötzlich stürmisch und innerhalb von Minuten geht
ein kräftiger Regenguss auf uns nieder. Jetzt sind wir total nass und eine Unterkunft für heute haben wir auch noch nicht. Wir fahren in den Ort rein und
auch hier sind es häufig nur Appartements die angeboten werden. Mit der Zimmersuche haben wir dann jedoch sehr viel Glück; im ersten Haus in dem wir
nachfragen hat man zwar kein freies Zimmer für uns, aber die nette Dame an der Rezeption teilt uns mit, dass sie ein weiteres Haus in der Hafenstraße
haben und dort wäre auch noch was frei. Da wir keine große Lust haben mit nassen Klamotten lange zu suchen nehmen wir das Zimmer, obwohl wir noch nicht
einmal wissen, wie das andere Hotel (Bootshaus) aussieht. Wir sollten überrascht sein. Man hatte uns schon angekündigt und plötzlich hatten wir im
Handumdrehen ein wirklich schönes Zimmer. Unsere Räder fanden im Garten einen Platz.
Zwischenzeitlich hatten wir uns dann überlegt, dass wir noch eine zweite Nacht dort bleiben könnten (vorausgesetzt es ist noch was frei).
Das gleiche Zimmer war für den nächsten Tag zwar schon belegt, aber wir konnten in ein anderes Zimmer (gleich daneben) umziehen. Das Zimmer war –
genau wie das erste und das gesamte Hotel – im maritimen Stil eingerichtet. So vermittelte uns dieses kleine Hotel im recht verschlafenen Nest von
Büsum einen wenig den Hauch der weiten Welt. In Büsum werden um 9:00 Uhr am Abend (in der Hochsaison etwas später) die Bürgersteige hochgeklappt.
Ich meine zwar mal gehört zu haben, dass man im Alter weniger Schlaf braucht; aber das scheint hier nicht der Fall zu sein. Nach einem leckeren
Fischessen in einem Restaurant direkt am Hafen in Büsum wollen wir den Abend noch gemütlich mit einem Bier ausklingen lassen – Fehlanzeige.
Wenn nicht sowieso schon geschlossen ist, teilt man uns freundlich aber bestimmt mit, dass es leider nix mehr gibt, weil gleich geschlossen wird.
Warum man in Kurorten immer mit den Hühnern schlafen gehen und aufstehen muss, wird mir immer ein Rätsel bleiben.
Als wir am nächsten Morgen beim Frühstück sitzen ändert sich das Wetter mal wieder von einer auf die andere Minute und es gibt einen ordentlichen
Regenschauer. Gut das wir noch im Hotel sind; wären wir da reingekommen, wir wären bis auf die Unterhose nass gewesen, der Regenguss kam so plötzlich,
wir hätten nicht mal Zeit gehabt unsere Regenjacken anzuziehen. Und genauso plötzlich hört es dann auch wieder auf zu regnen und den Rest des Tages
bleibt es trocken.
Wir machen uns einen gemütlichen Tag; bummeln durch den Ort und den Hafen …
Als wir in Büsum angekommen sind herrschte mal wieder Ebbe; heute ist Flut und der Unterschied ist hier im Hafen deutlich zu sehen.
So ein Hafen – egal ob groß oder klein – hat für mich immer was faszinierendes; man taucht ein in eine vollkommen andere Welt und überall
gibt es was zu sehen, und manchmal traut man seinen Augen nicht … Es gibt wohl nichts, was es nicht gibt.
Mit diesen maritimen Impressionen verlassen wir Büsum und machen uns auf den Weg nach Brunsbüttel. Eine kurze Zeit wird uns noch die Nordseeküste
begleiten, dann sind wir wieder an der Elbe angekommen.