So gegen halb sechs kommen wir in St. Peter-Ording an; d. h. zunächst kommen wir durch den Ortsteil Ording, dann folgt St. Peter-Bad, wo wir unsere
Unterkunft für die nächsten zwei Nächte finden. Unser Hotel (oder Pension – ich weiß nicht so genau, wo ich das einordnen soll) heißt “Winkinger”,
scheint schon einige Jahre auf dem Buckel zu haben und hat sicher auch mal bessere Tage gesehen. Die Einrichtung ist ein Stilmix aus Barock,
Meißner Porzellan und Wikinger-Attributen und irgendwie erscheint mir alles ziemlich verbaut. Unsere Unterkunft besteht aus einem großen Schlafzimmer
mit angrenzendem kleinen Wohnzimmer und einem Bad. Im Schlafzimmer findet sich außer dem Bett mit zwei Nachttischen und einer Kommode ein Schrank
der fast die ganze Wand einnimmt und in dem wir locker unsere gesamten Klamotten von zu Hause unterbringen könnten. Das ganze Haus ist von oben bis
unten vollgestopft; für jeden freien Platz hat sich hier etwas gefunden, das man dort hinstellen oder hängen konnte. Aber was soll’s, wenigstens
haben wir eine Unterkunft. Nachdem wir uns umgezogen und ein wenig frisch gemacht haben gehen wir in den Ort um etwas zu essen. Vollkommen perplex
sind wir, als man uns im ersten Restaurant mitteilt, dass die Küche schon geschlossen hat, da hier um neun Uhr dicht gemacht wird. Also gehen wir
weiter und kehren in einem italienischen Restaurant ein. Als wir uns dann so gegen zehn oder vielleicht halb elf auf den Rückweg ins Hotel machen
herrscht tatsächlich in den Straßen gähnende Leere. Mmmmh, irgendwie hatte ich erwartet, dass hier mehr los ist; das kann doch nicht nur daran
liegen, dass noch keine Hauptsaison ist. Am nächsten Tag kümmern wir uns zunächst mal um mein
gestern schon wieder mal plattes Rad; lassen den Luftdruck prüfen und kaufen einen neuen Schlauch. Dabei stellen wir dann fest, dass es auch noch
einen Ortsteil St. Peter-Dorf gibt. Wahrscheinlich waren dies früher alles einmal kleine Orte für sich, die dann irgendwann zu einer Gemeinde
zusammengelegt wurden. Ob hier wohl abends mehr los ist? Ich glaube nicht; das Publikum ist im Altersdurchschnitt so wie im anderen Ortsteil.
Am zweiten Tag ist es dann irgendwie noch krasser; um 18:00 Uhr ist das Länderspiel Deutschland : USA. Wir gucken die erste Halbzeit im Hotel
und machen uns dann auf den Weg zu einem griechischen Lokal ein paar Straßen weiter. Heute ist alles wie leergefegt. Im Lokal (heute ist das Wetter
so angenehm, dass wir draußen sitzen können) bekommen wir problemlos einen Platz (vielleicht weil hier kein Fußball gezeigt wird). Nachher gehen wir
nochmal zur Ortsmitte über die Seebrücke und an den Strand wo wir heute endlich mal einen Sonnenuntergang zu sehen bekommen.
Leider fehlen auch in St. Peter-Ording – wir fast überall an der deutschen Nordseeküste – die Bausünden der 70-er-Jahre nicht;
aber es hält sich in Grenzen.
Etwas vollkommen Neues bietet der Strand. Wie schon erwähnt fahren wir zwar häufig am Deich lang, aber trotzdem weit entfernt vom Wasser,
da es hier oben überall die Salzwiesen gibt. So auch zwischen Deich und Strand in St. Peter-Ording. In den Ortsteilen Ording und St. Peter-Dorf
hat man hierzu Wege durch die Salzwiesen angelegt und in St. Peter-Bad führt uns eine lange Seebrücke an den Strand.
Wir wissen nicht, wie hoch das Wasser hier wohl stiegt, aber vorsichtshalber hat man alles mal auf Stelzen gebaut.
Als wir am nächsten Morgen aufstehen ist der Himmel schon wieder bedeckt und es sieht nicht mehr so freundlich aus wie in den letzten
beiden Tagen. Sei’s drum, wir müssen oder wollen weiter. Unser nächstes Ziel heißt Büsum.