Obwohl unser Zimmer zur Straße und zur direkt danebem liegenden
Bahnlinie liegt, weckt uns morgens um sechs die Kirchenglocke
der Schloßkirche von Donaueschingen. Das hatte schon der tapfere
Barde Fredl Fesl mal festgestellt, dass man in Deutschland gegen
jede Art von Lärm was machen kann, nur gegen das Gescheppere von
Kirchenglocken ist man machtlos. So schlimm isses dann auch
nicht, die Glocken hier im Ländle haben alle einen Dreiklang,
hört sich ganz melodisch an. Nur mit schlafen is jetzt Essig,
weil der Ding-Dang-Dong ab sofort im Viertelstundentakt lärmt.
So erheben wir uns alsbald und schreiten zum Frühstücksbuffet,
das sich wirklich sehen lassen kann.
Anschließend packen wir
unsere Siebensachen und machen uns auf den Weg. Zunächst wollen
wir zum Zusammenfluss von Brigach und Breg fahren, den
eigentlichen Start der Donau begrüßen. Wir hatten geplant, durch
den Schloßpark zu fahren, allerdings darf man da mit dem Radl
nicht durch, schade. Also nehmen wir einen kleinen Umweg und
kommen am eigentlichen Hauptveranstaltungsort des
Windhund-Wettbewerbes vorbei, ein riesiger Campingplatz,
brechend voll mit Leuten aus aller Herren Länder und deren
vierbeinige Schreckgespenster. Es ist nicht zu fassen.
Bald
stehen wir am Zusammenfluss der Donau-Quellflüsse, aber auf der
falschen Seite. Von hier geht`s nur schwimmend oder watend
weiter, aber nicht mit dem Fahrrad. Also drehen wir noch `ne
Ehrenrunde um den Wau-Wau-Park und erreichen den offiziellen
Beginn des Donauradweges.
Es geht anschließend übers Land, die Gegend hier ist schön,
man kann oft weit über die Felder oder die Hügelketten schauen
und es ist sehr ruhig. Es sind zwar jede Menge Radfahrer unter
dem immer blauer werdenden Himmel unterwegs, aber die machen ja
bekanntlich nicht so viel Lärm.
Kurz vor Immendingen machen wir eine kleine Pause un
genehmigen uns ein Radler, danach geht`s weiteran der schon
einigermassen breiten Donau entlang.
Doch haste nich
gesehen, schon isse wech die Donau...
Zwischen Immendingen
und Tuttlingen versickert die Donau auf etwa 2 km Länge im
durchlässigen Kalkstein und je nach Wasserstand ist sie
anschließend nur noch ein trübes Rinnsal (im Winter) oder das
Flussbett liegt komplett trocken.
Die erste komplette Trockenlegung ist 1874 dokumentiert
worden, in den 1930er Jahren wurden schon über 100 "trockene
Tage" aufgezeichnet. Mittlerweile liegt das Flussbett ein halbes
Jahr trocken und ist zum Zeitpunkt unserer Visite bereits
reichlich zugewachsen. Tendenz für die nächsten Jahre zunehmend,
wobei das Ganze nicht im Geringsten mit irgendeiner
Klima-Wandelei zusammenhängt, sondern schlicht und ergreifend
der Tatsache geschuldet ist, dass das versickernde Wasser die
unterirdischen Kanäle immer weiter auswäscht. Das Wasser fließt
unterirdisch weiter und landet zum einen (größeren) Teil im
Bodensee und damit im Rhein und zum anderen Teil in den Aachtopf
(größte bekannte Quelle) und von dort wieder nach Tuttlingen in
die Donau. Zwischendrin fließen wieder ein paar kleinere Bäche
in das nun trockenen Bett der Donau, unter anderem der
Krähenbach. Wir fahren jetzt also den Krähenbachradweg.
In
Tuttlingen wird das Wasser im Bett schon etwas mehr, es sieht
aber immer noch schwer nach Sahara aus und auch nach Tuttlingen
entwickelt sich unser Heimat-Flüsschen eher zum Wildbach als
dass es etwas mit der kilometerbreiten Wasserstraße zu tun
hätte, die wir kennen. Aber es ist wild-romantisch und traumhaft
schön hier.
In Fridingen ist dann unsere erste Etappe zu Ende, im
Gasthof zur Sonne, einem alteingesessenen Betrieb, der
top-modernisiert erst dieses Jahr neu eröffnet wurde. Sehr zu
empfehlen, die Zimmer top, das Essen und die Getränke einfach zu
lecker. Und das Personal unglaublich freindlich, auch wenn man
kaum ein Wort versteht als Ausländer.
Guats Nächtle im
Ländle.