Wie geplant, geht`s am frühen Morgen von daheim los. Das Wetter ist kalt und irgendwas zwischen bewölkt und unentschieden heiter. Wir werden schon am Bahnsteig von einem Agilis Mitarbeiter mit dem Aufdruck "Radl-Betreuer" am Bahnsteig abgefangen, der wissen will, wie weit wir fahren und uns dementsprechend einweist, wo wir mit unseren Radln einsteigen sollen. So was geht tatsächlich in der Service-Wüste Bahndeutschland. Es ist vieles möglich, wenn der Betreiber der jeweiligen Strecke nich gerade die DB selber ist. Jedenfalls ist die Fahrt bis Ulm einigermassen entspannt, auch wenn der Zug sich im Laufe der Fahrt bis zum Erbrechen füllt.
Entsprechend lang dauert es natürlich, bis wir aus dem Agilis rauskommen und demzufolge hektisch ist der Umstieg in unseren Anschlusszug. Dort kümmert sich niemand um irgendwelche Radler, es ist ein ganz normaler IRE der Deutschen Bahn. Brechend voll und der Stellplatz für die Fahrräder vollkommen chaotisch belagert. Welch verschiedene Welten... Routiniert, wie wir aber nach vielen Fahrradtouren sind, parken wir unsere Drahtesel und nehmen Platz. Wir amüsieren uns im Laufe der Fahrt noch darüber, wie viele Fahrräder, Gepäck und Personen man zusätzlich noch reinstapeln kann und wie schwer man sich tun kann, Gepäck oder Fahrräder sinnvoll zu verstauen. Ein Highlight bildet eine ältere Dame, die bereits fünfzehn Minuten vor ihrem Zielbahnhof mit einem großen Koffer sich im brechend vollen Waggon versucht durchzukämpfen. Zuerst in die eine Richtung, laut lamentierend feststellt, dass sie an den Fahrrädern nicht vorbei kommen würde, obwohl ihr ca. 8 Radler erklären, mit ihr auszusteigen und somit der Platz automatisch entstünde. Das ficht die alte Dame nicht an, sie macht kehrt und kämpft sich zurück um dort an einer Gruppe Pfadfinder zu scheitern, die das Lamemto mit Humor hinnehmen und ignorieren.
In Donaueschingen angekommen finden wir in Null-Komma-Nix unser Hotel und dürfen die Radel in einem Vorraum parken, alles super. Der Check-In gerät ein wenig zum Slapstick, als mich das Mädel nicht nach Name, Kreditkarte oder Schuhgröße fragt, sondern wie viele Hunde ich dabei hätte... Ok, ich weiß dass mich viele Leute für komisch halten, aber schau ich so schlimm aus?
Die Erklärung folgt auf dem Fusse: "Wir haben 'Windhundtage'" spricht das Mädel. Das heißt, es ist irgendein Wettbewerb im Gange und sie mahnt uns, dass wir im Hotel viele derartige Vierbeiner antreffen würden, ich verspreche keinen davon zu beißen.
Tatsächlich amüsieren wir uns über diese Kreaturen den ganzen Abend lang, wir sitzen in der Bar und schauen direkt auf den Eingangsbereich. Von erbärmlich (die kleineren, die man schon mal auf der Straße trifft) bis widerlich (ungelogen: etwa die Größe von Kälbern und langhaarig), die Palette ist reichhaltig, was diese Hunderasse hergibt. Wenigstens kläffen die Teile nicht, wir fragen uns, ob die überhaupt bellen können.
Das tut dem Hotel als solchem aber keine Abbruch, ein gutes Haus mit einer etwas gebrauchten Architektur und einen Volldeppen als Barkeeper, aber der Rest des Personals gibt sich alle Mühe das auszugleichen.
Natürlich haben wir auch noch `ne Runde im Ort gedreht, unser Hotel liegt direkt im Brigachtal und dort entlang sind wir zur Donauquelle gewandert. Natürlich weiß ich, dass die Donau am Zusammenfluss von Brigach und Breg hier am Ortsausgang von Donaueschingen entsteht, aber die Quelle des Donaubaches heißt nun mal offiziell so. Und selbstverständlich haben wir eine Münze über die Schulter in den Quelltopf geworfen. Das bringt Glück heißt es und die Lottofee braucht ein wenig Unterstützung scheint mir.