Ein kleines beschauliches

 

Fischerdorf

Einmal wollen wir uns noch vom Strand entfernen, wir wollen das eigentliche Dorf Mui Ne noch mal besuchen, unser Reiseführer hebt hervor, dass es hier einen typischen Fischereihafen gibt.

Was stellt man sich darunter vor? Ich für meinen Teil habe an einen Hafen in einem südeuropäischen Land gedacht, mit ein paar Böötchen und dem einen oder anderen Fischer der missgelaunt sein Netz flickt. Wir nehmen ein Taxi und der Fahrer kann gar nicht glauben, dass wir nach Mui Ne wollen, versteht er nicht. Erst als ich ich sage: "To the port please, where the fishermen boats lie" , da grinst er und braust los. Und was wir dann sehen, haut uns aus den Latschen.

 

 

Es gibt keinen wirklichen Hafen, sondern nur eine Bucht, in der hunderte Fischerboote wild durcheinander ankern, dazu zwei oder drei schwimmende Plattformen und am Strand der Bucht liegen in wüster Unordnung aberwitzig viele dieser Badewannen-Boote, mit denen man die Fischer hier umherpaddeln sieht, wobei ich mich immer wundere, wie man da drin stehend den Wellen trotzen kann. Ich glaube ja, die werden morgens da drin festgedübelt und erst nach der Schicht wieder befreit.

Jedenfalls verschlägt es uns bei dem Anblick den Atem, der Taxifahrer wollte warten, bis wir ein paar Fotos gemacht haben und uns wieder zurückfahren und ist vollkommen konsterniert, als wir ihn wegschicken. Wir sollten gleich erfahren warum.

Das Dorf oder die Stadt ist ziemlich groß, typisch in der Bauweise für die hiesigen Orte und hat überhaupt nichts touristisches mehr. Im Gegenteil, wir sehen außer uns nur noch zwei weitere Langnasen und wir werden angeschaut, wie Aliens, allenthalben winkt uns einer und begrüßt uns: "Hello!". Wir winken freundlich zurück und sehen, dass es hier eigentlich nichts zu sehen gibt, außer Fischer, die irgendwelches Fanggut mitten auf der Straße trockenen, buntgefärbte Küken (ich hab keine Ahnung, was das soll) und Unmengen an Müll an Straßenrändern und Ufer.

 

 

Der Ort ist viel größer, als gedacht, in Google Maps ist eine Art Aussichtspunkt "Cape Mui Ne" verzeichnet und da wollte wir eigentlich hin, brechen aber irgendwann ab, da es wirklich öde hier ist und es schon wieder nach Regen aussieht. Wir finden im gesamten Ort kein wirkliches Restaurant, nur die vietnamesischen Garküchen, nach denen uns aber heute nicht der Sinn steht, also suchen wir ein Taxi, was hier auch gar nicht so einfach ist und lassen uns zur Touri-Meile zurückfahren. Es gibt Lunch und anschließend gehen wir zu Fuß zum Hotel zurück, wobei wir noch einen Blick auf die für Mui Ne ganz charakteristischen, bis zu 25 Meter hohen Dünen werfen. Dort kann man auch allerlei Zeugs treiben, von Surfen bis Jeep-Fahren, aber danach steht uns der Sinn nicht mehr, wir hatten genug Action in den letzten Wochen.

 

 

 

Der Abend klingt dann in einer netten Bar aus, in der uns ein Gittarenmeister mit allerlei westlicher Musik bespaßt, wobei die hier eh die absoluten Meister im Nachsingen sind. In den Bars klingen eigentlich immer bekannte Songs aus den Boxen, aber höchstselten in der Originalfassung. Von John Lennons "Imagine" hab ich wohl an die 10 verschiedenen Versionen gehört und auch Adele wird gerne imitiert, wobei deren soulige, rauchige Stimme durch einen glockenhellen Kleinmädchengesang ersetzt wurde, echt gruselig.