Wir
behalten den begonnenen Trend bei und stehen früh auf. Also noch früher, wir
müssen bereits 5:00 Uhr aufstehen, nicht wegen Tai Chi, sondern weil wir
einen Zug zu kriegen haben und der startet um 6:40 Uhr. Und da für uns
unmöglich abzuschätzen ist, wie lange ein Taxi bis zum Bahnhof braucht,
beschließen wir also, dass 6:00 Uhr ab Hotel unsere Deadline sein sollte.
Wir hatten an der Hotelrezeption extra hinterlassen, dass wir geweckt werden
wollten, weil es zu den Schnecken Bierchen gab und zum Dessert Mojito.
Alles geht gut und wir sitzen 5:55 Uhr im Taxi Richtung Bahnhof, Goodbye Saigon. Anders als an vielen Stationen vorher, bin ich froh, die Stadt zu verlassen, ich freue mich jetzt auf fast 5 Tage pure Entspannung am Strand.
Davor stehen aber noch 4 Stunden Bahnreise, wir erreichen den Bahnhof in Saigon, den man von der Größe her eher in einer Kleinstadt erwarten würde um 6:15 Uhr und versuchen uns zu orientieren. Einziges Hilfsmittel ist die Nummer des Zuges, aber damit kommt man weiter. Unser Zug steht schon bereit, es ist auch kein Problem hier seinen richtigen Zug zu besteigen, da vor jedem Waggon ein Uniformierter steht und die Tickets kontrolliert, bevor man einsteigen darf. Die fahren auch alle im Zug mit, überhaupt springt irrsinnig viel Personal im Zug rum, ein Controlleur für jeden Wagen, welche, die nur so im Zug rumlaufen und irgendwas verkaufen und neben mir sitzt ein Burschi, der nur dafür zuständig ist, an jeden Fahrgast eine Flasche Wasser und ein Erfrischungstuch auszuteilen und anschließend die Fernseher einzuschalten, auf denen im Wechsel vietnamesische Comedy Shows und Werbung laufen. Der Burschi ist wohlgemerkt dabei nur für unseren Waggon zuständig, was die Vermutung nahelegt, dass solch einer in jedem Wagen die vier Stunden Fahrt bis Phan Tiet verschläft, unserer tut es jedenfalls. Ein Traumjob. :-)
Während der Fahrt wird das Wetter immer besser, die Sonne scheint überm vietnamesischen Niemandsland und über ein paar verschlafenen Dörfern, die wir durchfahren.
Hièn hatte uns erzählt, dass wir auf der Fahrt viele Coconut-Plantagen sehen würden, dem ist aber nicht so, wir sehen endlose Plantagen mit einer Art langblättriger Kakteen, die wir zuerst nicht zuordnen können, dann aber vereinzelt Früchte sehen, nämlich die Dragon Fruits, diese pinkfarbenen Früchte, mit pinkem oder weißem Fruchtfleisch, die es immer zum Frühstück in den Hotels gibt. Witzigerweise sehen wir, dass Teile der Plantagen beleuchtet werden können, dazu sind provisorisch Lichterketten mit Energiesparlampen durch die Plantagen gezogen worden. Damit erzwingt man zwei Ernten pro Jahr, da die Dragon Fruits nur sehr langsam wachsen, normal brauchen die 12 Monate. Hièn hatte uns während unserer Urwald-Radltour im Mekong Delta schon davon erzählt, dass mit solchen Tricks gearbeitet wird, die Temperatur hier ist ja konstant gleich, das ganze Jahr, es gibt nur eine Trocken- und eine Regensaison in Vietnams Süden, keine vier Jahreszeiten, wie bei uns oder in Nord- oder Zentralvietnam. Entsprechend kann man die Pflanzen auch manipulieren, indem man sie trocken hält während der Regenzeit oder umgekehrt oder eben indem man ihnen einen immerwährenden Tag vorgaukelt.
Nach drei Stunden Fahrt wird die Landschaft richtig bergig und nach vier Stunden erreichen wir Phan Tiet, die Endstation des Zuges und unser Etappenziel. Hier wechseln wir ins Taxi und fahren nach Mui Ne, einer Halbinsel am Südchinesischen Meer, die ausschließlich dem Tourismus gewidmet ist, das ursprüngliche Fischerdorf mal ausgenommen.
Wir erreichen unser Ressort, ein relativ kleines in einer endlosen Reihe all der Urlauberburgen und erblicken unsere Namen schon auf einer Willkommen-Tafel. Der Check In dauert keine zehn Minuten, wir beziehen das Zimmer und jetzt muss ich hier leider beenden...
Bei 33°C und strahlendem Sonnenschein kann ich nicht schreiben, da muss ich im Wasser plantschen. Bis demnächst mal wieder...