Einkaufen am Wasser und

 

Rallye nach Saigon

Unsere morgendlichen Treffen werden immer früher. Heute sind wir bereits 6:00 Uhr mit Hièn verabredet und das hat seinen Grund. Wir fahren mit dem Boot auf einen der Floating Markets.

Wir fahren den Song Can Tho, also den Con Tho River, einen Zufluss des Mekong stromaufwärts entlang, bis weit in die Vorstädte von Can Tho. Nach etwa einer dreiviertel Stunde erreichen wir den schwimmenden Marktplatz. Bauern und Händler aus der nahen und weiteren Umgebung kommen hierher und verkaufen ihre Waren, allen voran Obst und Gemüse direkt von den Lastkähnen aus. An jedem Kahn sind an einer langen Stange die angebotenen Produkte angebunden. Händler mit kleinen Booten kommen zu den Lastkähnen und kaufen die Waren ab und verkaufen den Bootlern im Gegenzug, was auf dem Lande nicht zu haben ist.

  

 

Nachdem wir wieder im Hotel angelangt sind, gibt`s erst mal Frühstück und dann eine kurze Ruhepause, bevor wir uns auf den Rückweg nach Saigon begeben. Ich versuche während der Fahrt zu schreiben, aber das ist schwierig. Zum einen ist die Straße sehr schlecht, einmal fliegt mir sogar mein Notebook auseinander. Zum anderen scheint der Fahrer heute einen wichtigen Termin zu haben, den er auf keinen Fall versäumen will, er fährt, als gäbe es kein morgen, dabei hupt er noch mehr, als er Gas gibt und die Fahrspur wechselt. Wir unterhalten uns noch mit Hièn über alles mögliche und nach knapp 3,5 Stunden Fahrt erreichen wir wieder Saigon. (Interessant: alle, mit denen wir bisher gesprochen hatten, nannten die Stadt Ho Chi Minh City, Hièn, der hier lebt, nennt sie konsequent Saigon) Jetzt läuft unser Fahrer zu Hochform auf, er wechselt die Fahrspur spätestens nach zehn gefahrenen Metern, wenn möglich öfter, dabei beschimpft er alle anderen "sunday drivers" und macht eigentlich mit seinen waghalsigen Manövern keinen Meter gut. Einmal kommt ein Krankenwagen mit Signal von hinten, dem macht er nur widerwillig Platz und klemmt sich sofort dahinter. Ich sag`s ja, hier gibt`s Extrapunkte, für die meisten Spurwechsel pro gefahrenem Kilometer.

Der Rest des Tages ist schnell erklärt, Lunch, Ruhephase, Dinner. Für Letzteres kehren wir noch mal in die Ballermannstraße zurück, weil uns die Suche in der Innenstadt heute zu viel ist. Wir haben heute auch etwas mehr Glück, da kein Wochenende ist geht es etwas ruhiger zu und außerdem haben wir entdeckt, dass es ein paar nette Lokale ganz am Ende der Straße gibt, eines wird auserwählt und es gibt heute mal was exotisches, Schnecken. Außerdem klimpert einer auf `ner Gitarre, die ist zwar auch bestromt, aber die Lautstärke ist seeehhhr moderat. Noch mal, ich komme eigentlich mit fast jeder Art von Musik klar, wenn sie in adäquater Lautstärke dargeboten wird und es nicht von der Lautstärke der Musik die Schnecken aus dem Haus drückt. Irgendwann versucht sich der Gitarrenmeister dann an "Stille Nach, heilige Nacht" , vermutlich weiß er gar nicht um die Bedeutung der Melodie, aber wir amüsieren uns köstlich und überlegen nebenbei, wo wir dieses Jahr auf den Christkindlmarkt hinfahren.

 

 

Hier mal ein kleiner Eindruck des Verkehrs in der City von Saigon, aber wie so oft, geben die Bilder nicht den Eindruck wieder, den man direkt am Nabel des Geschehens hat: