Wir geniessen unser Frühstück im Royal Riverside Hotel in Hoi An, wir sind sehr früh dran, denn wir müssen heute wieder reisen. Unser Aufenthalt in Zentralvietnam ist aufgrund der schweren Unwetter (die Nachrichtenagenturen sprechen mittlerweile von mindestens 37 Opfern) anders verlaufen als geplant, allerdings waren die letzten drei Tage hier in Hoi An sehr schön. Ich kann zwar immer noch nicht kochen, auch wenn ich einen ganzen Tag lang so getan habe, aber der Tag war sehr lehrreich und belustigend, viel dazu beigetragen haben die Leiterin unserer cooking class und die beiden Australierinnen, hat Spaß gemacht. Gestern haben wir den ganzen Tag verbummelt, wir hatten fast den ganzen Tag blauen Himmel und Sonnenschein, der erste Tag komplett ohne Regen.
Nach dem Frühstück werden wir vom Fahrservice des Hotels zum Airport in Da Nang gebracht und verlassen die Gegend hier pünktlich 10:30 Uhr mit dem Flug VN117 der Vietnam Airlines, um um 11:45 Uhr auf dem Airport in Ho Chi Minh City zu landen.
Wir sind kaum raus aus dem Flieger, haben unser Gepäck und werden von Dutzenden Leuten angesprochen, ob wir ein Taxi benötigen. Ja, brauchen wir, aber doch erst draußen vor der Tür. Kaum draußen werde ich schon wieder angesprochen, diesmal gleich mit Festpreis. Als ich nur nachfrage, wieviel, ist der Preis schon gefallen, dass ich hier anscheinend feilschen sollte entgeht mir dabei völlig, wobei der Preis eh sehr moderat ist. Interessanterweise werden wir in ein Auto ohne jedes Taxizeichen verfrachtet und erhalten einen Vertrag, der die ausgehandelte Summe schriftlich fixiert, find ich ok, ist wohl so ein Taxi-Konkurrenz-Unternehmen à la Uber.
Egal, ca. 30 Minuten später sind wir im Hotel, werden freundlich empfangen und bekommen unser Zimmer im siebten Stockwerk. Das Hotel und das Zimmer sind nicht schlecht, fallen aber doch deutlich ab zu den Unterkünften, die wir bisher hatten. Der Concierge, ein Bube aus Schweden, wie er uns erzählt hat, hatte uns auf einer kleinen Karte ein paar Highlights in der näheren Umgebung aufgemalt, unter anderem die Touri-Amüsier-Meile, die unvermeidliche Backpackers-Street. Wir haben Hunger und beschliessen dorthin zu laufen.
Was wir auf dem Weg dahin sehen ernüchtert uns doch ziemlich....
Hanoi war auch voll, extrem wuselig und dreckig, hatte aber ein echtes Flair, da hat es uns trotz allem sehr gefallen. Saigon (oder Ho Chi Minh City) soll laut unserem Reiseführer sich den "Charme der französischen Kolonialzeit bewahrt haben". Echt? Wenn das so ist, dann ist der Charme entweder gerade auf Urlaub in Europa oder er versteckt sich hinter einem der zahllosen Müllhaufen. Hanoi war ein gigantisches, überbordendes Dorf, HCMC ist ein überdimensionales, heruntergekommenes Bahnhofviertel, über dem jemand einen gigantischen Mülleimer entleert hat.
Das Essen ist einigermassen gut in der Bui Vien, trotzdem kehren wir anschliessend ins Hotel zurück um uns zu erholen. Abends kehren wir noch mal in die Straße zurück und stellen fest, dass bei Dunkelheit und greller Neonbeleuchtung alles nicht mehr ganz so schlimm aussieht, aber die Musik oder vielmehr der unsägliche Lärm dieser bescheuerten Elektro-Pop, House- oder sonstwas Beschallung macht den Genuss jedwegen Getränks unmöglich. Das hier ist Ballermann in dreckig und doppelt so laut, sonst gar nix. Natürlich kommt sofort wieder der Einwand "wenn man 20 Jahre jünger wäre", aber ich erinnere mich noch, dass ich bereits vor 30 Jahren nichts mit rhythmusfreiem Bassgewummere und Elektronikgedudel anfangen konnte, speziell dann nicht, wenn davon das Bier im Glas Blasen schlägt und einfach jede Unterhaltung unmöglich ist.
Wir ziehen im Hotel den Reiseführer und das Internet zu Rate und beschliessen Morgen in eine ganz andere Richtung loszuziehen und der Stadt eine zweite Chance zu geben, vielleicht ist das ja hier wirklich nur das Bahnhofsviertel.