Und wenn man dann schon mal da ist, will man auch was sehen.
Morgens treffen wir uns noch mit der Verwandtschaft in deren
Hotel zu einem zweiten Frühstück, auch die zukünftige Braut
kommt dazu, wir können noch ein paar Einzelheiten zur Anreise
zum Ort der Trauung besprechen, die findet nämlich "in the
middle of nowhere", in einem winzigen Kaff am Rande der
Highlands statt, aber dazu später mehr.
Anschließend, so der
Familienbeschluß des Vorabends, besuchen wir die Britannia, die
in Ruhestand versetzte Luxus-Yacht von Queen Elizabeth II, die
hier in Edinburgh als Museumsschiff zu besichtigen ist. Wir
nehmen einen der unzähligen Doppeldeckerbusse zum Ocean
Terminal, wo die Yacht liegt. Der Nahverkehr hier ist wirklich
erstklassig ausgebaut, mir fällt eigentlich keine deutsche Stadt
ein, wo Busse (oder Trams) in einem derartigen engen Takt
fahren. Man kommt nahezu überall hin, oft haben die Busse auch
eigene Fahrspuren und sind entsprechend flott im chaotischen
Edinburger Stadtverkehr unterwegs. Nur die Bezahlerei ist
nervig, wenn man kein Dauerticket hat, muss man beim Fahrer
direkt bezahlen, der nimmt aber nur Münzgeld und gibt auch kein
Wechselgeld zurück, man wirft die 1,70 £ , so man sie denn
parat hat in eine Maschine beim Fahrer und erhält sein Ticket.
Mit `nem Geldschein in der Hand gibt es keinen Zutritt zum Gefährt.
Wir hatten uns am Tag vorher Tagestickets besorgt und sind
also präperiert und genießen anschließend die Fahrt durch die
Vororte der Hauptstadt, bis wir an der Endhaltestelle ankommen
und kein Schiff sehen, nur ein Einkaufszentrum. Nach einigem
Suchen finden wir das "Schiffchen" und auch den Eingang dazu,
der direkt vom Einkaufszentrum aus über ein kleines Museum und
einen Glasturm zu erreichen ist. Und damit hinein ins königliche
Luxus-Leben.

Für den nächsten Tag steht "The
Castle of Edinburgh" auf dem Programm, wir wollen das Schloß
besichtigen, das hoch über der alten Stadt auf einem erloschenen
Vulkan thront. Und da das bergan kraxeln nicht das unsere ist,
nehmen wir einen dieser offenen Doppeldecker-HopOn-HopOff Busse,
der fährt uns bis fast direkt vor`s Tor.

Wir
hatten zum Abschluß der Schloßbesichtigung noch die Zeremonie
der "one o`clock gun" mitgenommen, dem zeremoniellen täglichen
Abschießen einer Kanone. Wir waren mehrere Stunden durch das
Schloß gestreift, dass ziemlich voll war, obwohl wir uns hier
weit außerhalb jeder typischen Urlaubszeit befinden.
Anschließend gibt es Lunch in einem der unzähligen Pubs der
historischen Old Town, die sich entlang der HIgh Street vom
Schloß abwärts ersteckt.

Der Pub
trägt den Namen "Worlds End" und ist eines der ältesten hier auf
der Straße, der Namen rührt daher, dass das Haus früher direkt
in die Stadtmauer gebaut war, die für die Einwohner Edinburghs
das Ende ihrer Welt bedeutete. Wenn man das Lokal auf der
hinteren Seite verließ, betrat man ein andere Welt. Den
Erzählungen zufolge war man sich auch nicht sonderlich grün mit
den Nachbarn, die dort lebten.

Danach besuchen wir
noch den hiesigen Sitz von Queen Lizzy, eines ihrer zahlreichen
Häuschen in Schottland, das Holyrood House.

Der
Tag klingt wieder in einem der unzähligen Pubs aus, diesmal in
der Rose Street in der New Town, die absolute Amüsiermeile der
Stadt. Wenn in Edinburgh ein großes Event stattfindet, zumeist
sind das International Rugby Games, fluten im Nachgang des
Spiels nahezu alle Besucher des Spiels die Rose Street und ins
hiesige Stadion passen 60.000 Zuschauer! Zumeist trinkt man sich
die vorangegangene Niederlage zurecht. Vor ein paar Jahren hatte
das schottische Nationalteam völlig überraschend den Erzfeind
England besigt, anschließend herrschte völlige Verwirrung was zu
tun sei... Man beschloß dann allerdings einstimmig, trotzdem in
die Rose Street zu ziehen und auf den Sieg zu trinken, da ist er
flexibel der Scottish Sportsman.