Es sollte der zweite große Urlaub dieses Jahr werden, aber
nicht einfach so, denn wir sind zur Hochzeit meiner Cousine
2.Grades eingeladen und das kam so: Vor zwei Jahren hatte eben
diese Cousine uns in unserem Heimatdorf mit ihrem Freund einen
Besuch abgestattet. Sie kommt eigentlich aus den Staaten, er ist
Engländer. Beide haben in Glasgow studiert (dort haben sie sich
wohl auch kennen gelernt) und nun wollen sie heiraten und warum
auch immer, sie tun das in Schottland. In einem winzigen Kaff
namens Comrie Croft an der Grenze zwischen Lowlands und
Highlands und dazu haben sie uns eingeladen. Nicht nur uns, es
sind noch mehrere aus dem deutschen Teil der Familie eingeladen
und natürlich kommen auch ein paar der "Amis", es wird das
größte Familientreffen seit langer Zeit und mit den
Familienmitgliedern des Bräutigams kommt da eine ganz stattliche
Veranstaltung raus.
Für die deutsche Abordnung hatten wir die
Reise organisiert und festgelegt, dass wir uns zur Einstimmung
alle in Edinburgh treffen und dort für drei Tage verweilen, um
uns ans Inselfood und den verkehrten Verkehr zu gewöhnen.
Wir
fliegen wie immer von München und weil der einzige Non-Stop-Flug
bereits morgens 6:00 Uhr abhebt, sind wir bereits halb acht
Ortszeit in Edinburgh. Die anderen fliegen ab Frankfurt und
kommen erst am Nachmittag an, wir haben also einen ganzen
Vormittag für uns. Wir fahren vom Airport mit dem Airlink100,
einer speziellen Buslinie, die den Airport mit dem Stadtzentrum
verbindet, bis zur Waverley Station, sowas wie dem Hauptbahnhof
Edinburghs. Eigentlich hätten wir irgendwo umsteigen müssen in
eine andere Buslinie um zu unserem Hotel zu gelangen, aber das
haben wir irendwie verpasst. Egal, von der Waverley bis zu
unserem Hotel sind es nur 15min zu Fuß, also laufen wir.
Natürlich kommen wir noch nicht ins Zimmer, wir geben nur die
Koffer ab und nehmen einen Bus wieder zurück in die Innenstadt.
Wir steigen wieder nahe der Waverley aus und gehen zu Fuß durch
die Newtown und gewinnen einen ersten Eindruck von der Stadt.
Hatten wir auf der Fahrt vom Airport hierher ein paar Blicke auf
die Vororte geworfen, die von tristen Wohnhäusern bis zu
eher kleinen , Bungalow-ähnlichen Häuschen geprägt waren, werden
wir hier von Straßenzügen im pompösen viktorianischen Stil
beeindruckt. Edinburgh hat außer dem ziemlich chaotischen
Verkehr eigentlich nichts von einer Großstadt.
Wir gehen
eine Weile und staunen, bis wir in eine Bar zu einem verspäteten
Frühstück einkehren. Erstens sind wir hungrig und zweitens macht
uns der strenge Wind zu schaffen. Es ist nicht kalt und
eigentlich sonnig, aber der Wind ist so heftig, wie sonst nur
direkt am Meer und der treibt einen regelrecht durch die
Straßen.
Nach dem ausgiebigen Frühstück fahren wir wieder auf
den Flughafen um den Rest der deutschen Delegation abzuholen.
Wir fahren alle zusammen zum Hotel checken ein und treffen uns
dort mit weiteren Verwandten aus den Staaten, die auch schon
angereist sind. Wir gehen zusammen in die Old-Town, schlendern
ein wenig über die High-Street und die Royal Mile, nehmen
anschließend unser Dinner in einem sehr alten, sehr schottischen
Pub und lassen den Abend an der Hotelbar ausklingen, es gibt
eine Menge zu erzählen, wenn man sich so lange nicht gesehen
hat.