Athen
Mai 2023
Wir haben ja in den vergangenen Jahren einige Großstädte besucht, viele sind außerhalb der touristischen
Zentren nicht sehr schön, aber Athen sticht hier nochmal ein wenig raus. An vielen Ecken ist der Verfall
überdeutlich, Bausünden vergangener Jahrzehnte dümpeln oft verlassen vor sich hin, Gebäude aus Zeiten,
als man noch schöne Häuser zu bauen wußte, verfallen ungenutzt. Manche Ecken erinnern mich an Havanna,
das Erdgeschoß wird noch genutzt, als Wohnraum oder Gewerbe, währen die oberen Stockwerke vollkommen
verfallen dastehen.
Hier passiert es tatsächlich auch das erste Mal, dass wir eine Markthalle nicht besuchen, normalerweise
ein Muß für uns. Aber die hier ist rundum dreckig und abstoßend und stinkt wirklich erbärmlich.
Wir beschränken uns auf die historische Altstadt und die schöneren Ecken von Athen.
Die lohnen sich dafür aber wirklich.
Obwohl wir unsere Tickets online besorgt hatten, müssen wir anstehen. Bereits auf dem (nicht
unbeschwerlichen) Weg rauf auf den Hügel bemerken wir die Massen, entsprechend drängt sich alles
am Eingang und wenig später an einer Treppe, die direkt zum Tempel führt. Einige Exemplare der
menschlischen Rasse, die weniger Glück bei der Verteilung kognitiver Fähigkeiten hatten, versuchen
über die Felsen nach oben zu gelangen. Der Sicherheitsdienst ist jedenfalls gut beschäftigt. Mir
gefällt, dass sie es mit Humor nehmen, einer weist immer wieder darauf hin, dass die Akropolis
bereits seit 2000 Jahren hier stehen würde und es keine Hinweise darauf gibt, dass sie innerhalb
der nächsten Stunden verschwinden würde, weshalb es keinen Grund zu unüberlegter
Eile gäbe.
Beim späteren Abstieg stellen wir fest, dass unsere Zeitplanung
unklug war. Bereits 2 Stunden später war kaum mehr Andrang auf der
Treppe.
Was mich ein wenig enttäuscht ist die Tatsache, dass man all die Tempelanlagen nur "aus der
Ferne" anschauen darf, alle sind abgesperrt und zum Teil eingerüstet. Ich kenne Bilder, auf
denen Leute im Parthenon (der größte und wohl bekannteste der Tempel auf der Akropolis)
rumspazieren, heut kommst du grad mal auf 20 Meter ran. So gut ich den Willen, die alten
Scherben zu erhalten und zu restaurieren auch verstehen kann, etwas entäuscht bin ich doch.
Das Panathinaiko ist wohl mit das Imposanteste, was Athen zu bieten hat. Die immensen
Ausmaße und dann alles aus hellem Marmor, das hat was...
Witzig fand ich auch, dass das Stadion immer noch für ganz alltägliche Dinge genutzt
wird. Als wir drin waren, hielt gerade eine Bande Kinder eine Art Sportfest ab.