…das war unsere Aufgabe. Es sind nämlich etwa 70 Kilometer von Wismar nach Rostock-Warnemünde. In den vergangenen Jahren sind
wir solche Etappen und sogar längere in einem Stück gefahren, aber das wollen wir nicht mehr. Erstens gehen wir schwer auf`s
Greisenalter zu

, wir fahren nicht mehr so schnell wie früher
und machen mehr Pausen. (Irgendwo müssen ja die ganzen schönen Fotos herkommen.) Und zweitens haben wir festgestellt, dass es auch
sehr schön ist, wenn man mehr von den Orten sieht, die man besucht. Früher waren wir von morgens bis abends durchgeradelt, haben bis
zu 110 Kilometer am Tag abgespult, waren gegen sieben, acht oder manchmal erst neun Uhr am Zielort und haben dann eigentlich außer
der Kneipe beim Abendessen nix mehr gesehen. höchstens noch `ne Eil-Runde durch`s Dorf gedreht. Mit unseren kürzeren Touren erreichen
wir den Zielort meist schon zwischen drei und vier Uhr und haben ausgiebig Zeit uns umzusehen, das gefällt uns, wir haben ja Urlaub.
So entwickeln wir uns zu Teilzeit-Radlern.
Also wird die Etappe Wismar – Warnemünde aufgeteilt, ungefähr auf der Hälfte liegen
Rerik oder Kühlungsborn. Aus mehreren Gründen fällt dann die Wahl auf Rerik. Erstens gibts in Kühlungsborn kein vernünftiges Hotel
und zweitens weist die Strecke vor Rerik bereits einige Steigungen auf um dann zwischen Rerik und Kühlungsborn noch mal eben von 0
auf 77 Meter Höhe zu klettern. Wer hätte gedacht, dass es an der Ostsee solche Berge gibt!

Also nehmen wir uns ein Hotel im Ostseebad Rerik und
radeln nach einem mittelmäßigen Frühstück vom Hotel Steigenberger Stadt Hamburg in Wismar los. Wir drehen noch `ne Runde durch
den Hafen und schon sind wir draußen. Zuerst geht es durch ein Industriegebiet, dass nahtlos in ein Naturschutzgebiet übergeht.
Sehr schön zu fahren hier, man sieht sogar gestrandete Schiffe.
Später geht es an einer Landstraße entlang und wir erreichen den Abzweig zur Insel Poel. Wir überlegen kurz dahin zu fahren, da der
Umweg aber doch mindestens 15 Kilometer betragen würde und wir sehen, dass sich eine endlose Verkehrslawine die Straße entlangwälzt.
Da nehmen wir doch lieber den direkten Weg, auf dem außerdem kaum Verkehr ist. Es geht also bergauf, bergab an der Landstraße
entlang, wir haben immer wieder schöne Ausblicke und treffen lustige Gesellen.
Unser Hotel haben wir gleich gefunden, ein schönes Zimmer mit Balkon und Blick auf das Haff. Vor dem Hotel geht zwar auch eine Straße
lang, aber hier ist nachts einfach mal gar nix los. Wir speisen noch lecker Fisch und trinken einheimisches Bier. Wir befinden uns
hier schon im Landkreis Rostock, entsprechend gibt es Rostocker Pils. Schmeckt nicht so schlecht, nur hat der Schaum eine Halbwertszeit
von etwa 30 Sekunden und danach schaut das Zeug aus wie `ne Urinprobe. Schmeckt aber immer noch so ähnlich wie Bier.