Von wegen, kleines beschauliches Flüsschen!
In den letzten Tagen hat sich dieses beschauliche Flüsschen in einen reißenden Strom verwandelt und setzt nach und nach ganze Landstriche und damit leider auch den Donauradweg unter Wasser.
Ob das in einer Woche besser sein wird?
Auf unseren beiden Wochenendtouren entlang von Donau und Naab konnten wir das ganze Ausmaß der Monsterwelle “bestaunen”, die letzte Woche durch unsere Heimat gerauscht ist. Während die Flüsse langsam den Weg zurück in ihr ursprüngliches Bett finden, stehen angrenzende Felder und Wiesen noch tief unter Wasser. Auf den Wegen und Straßen entlang der Flüsse steht oft mehrere Zentimeter hoch der Morast, den die Fluten hinterlassen haben, allerlei Unrat wurde angeschwemmt und verhindert die Weiterfahrt, zweimal entdecke ich einen toten Fisch auf dem Radweg. Einige Abschnitte der Radwege sind noch gesperrt, andere notdürftig mit Sand oder Kies ausgebessert, wo das Wasser den Weg ausgespült oder gar abgebrochen hatte. Es kommen erste Zweifel auf, ob unsere Tour unter diesen Umständen noch Sinn macht. Erste Alternativen werden erörtert…
Dann dernächste Dämpfer, im österreichischen Internetauftritt zum Donauradweg werden die ersten gesperrten Strecken aufgelistet. Praktisch der gesamte Weg von
Passau nach Linz ist betroffen. Das entspräche der ersten Etappe unserer Tour, somit müssten wir auf einer Strecke von etwa 100km Ausweichwege suchen, was auf dieser
Strecke heißt, auf der Bundesstraße zu fahren, da die Donau hier durch ein enges Tal fließt. Darauf haben wir keine Lust. Wenig später sehen wir Bilder aus Niederösterreich
und aus Ungarn, die uns endgültig den Mut nehmen. Während wir für Österreich noch Nachrichten über den Donauradweg finden, gelingt und das für den slowakischen und ungarischen
Teil nicht, zumindest keine, die wir lesen können. Die Fernsehbilder aus diesen Regionen lassen uns allerdings ahnen, wie es dort ausschaut. An eine reguläre Tour entlang
der Donau bis Budapest ist überhaupt nicht mehr zu denken. Auch in Budapest stehen viele Gebäude unter Wasser, somit wäre unser Aufenthalt in der ungarischen Hauptstadt
auch nicht der erhoffte Sightseeing-Trip. Schweren Herzens beschließen wir somit, eine Woche vor dem anvisierten Start, das Ende unserer Donau-Tour und begeben uns auf die
Suche nach einer Alternative. Kein leichtes Unterfangen, innerhalb von 5 Tagen eine neue 14-Tage-Tour auf die Beine zu stellen. Erster Favorit ist der Radweg von Berlin nach
Kopenhagen, allerdings sind die Zugverbindungen von Regensburg aus weder in die eine, noch in die andere Hauptstadt wirklich prickelnd, was allerdings zum Teil auch der
Hochwasserlage in anderen Bundesländern geschuldet ist. Schade, die Tour selber wäre reizvoll. Also wird nach einer direkten Zugverbindung an Nord- oder Ostsee gesucht,
oder wenigsten in die Nähe. Hamburg entfällt, dort ist das Wasser ja noch nicht mal angekommen. Und so landen wir in Bremen. Dorthin kommt man doch tatsächlich in einem
überschaubaren Zeitraum, ohne umzusteigen und das unter Mitnahme zweier Fahrräder. Das wäre ein guter Ausgangspunkt um entlang der Nordseeküste bis nach Amsterdam zu radeln.
Also werden wir morgen mal wieder die Bediensteten der Deutschen Bahn mit unseren Wünschen belästigen, es gilt neue Tickets zu erstehen! Die Planung der Einzeletappen
wird danach mit Hochdruck vorangetrieben, ich bin gespannt, wo uns die höheren Mächte hintreiben werden, die unsere erste, so wunderschön ungeplante Donautour verhindert haben…
Eigentlich hatte ich mich total auf Wärme und die Entdeckung einer unbekannten Stadt, die ich schon längere Zeit als ein mögliches Reiseziel im Auge hatte, gefreut. Für eine reine Städtereise war mir bisher aber die Entfernung zu weit und so wäre die Kombination einer Radltour von Regensburg entlang der Donau nach Budapest die ideale Kombination gewesen. Wie bereits befürchtet, hat uns nun leider das Wetter – oder besser gesagt das Hochwasser – einen dicken Strich durch die Rechnung gemacht. Die Infos im Internet sind zwar spärlich, aber danach ist der Donauradweg an etlichen Abschnitten gesperrt und auch durch Budapest kann man derzeit nicht trockenen Fußes gehen. Die Aussichten sind nicht wirklich rosig und so haben wir nach einer Alternative gesucht und auch gefunden. Wir werden nun, in der Hoffnung auf einigermaßen annehmbares – spricht trockenes Wetter - in die entgegengesetzte Richtung reisen, nämlich von Bremen entlang der Nordseeküste nach Amsterdam. Obwohl recht kurzfristig und trotz zweier Fahrräder haben wir noch akzeptable Zugverbindungen bekommen und so werden wir gemütlich mit dem Euro-Night unsere Reise beginnen.