Im Land der Frühaufsteher landet unser Flieger -von Frankfurt/Main kommend- eine halbe Stunde früher als geplant in Hanoi Nội Bài International Airport; laut Wiki der zweitgrößte Flughafen in Vietnam. Als wir den wohltemperierten Flieger verlassen und die Fußgängerschleuse zum Flughafengebäude betreten bekommen wir einen ersten kleinen Eindruck vom Waschküchenwetter in Vietnam. Unsere Einreisevisa zu erhalten ist kein Problem; wir geben unsere Unterlagen ab und nachdem wir pro Person 25 US-Dollar bezahlt haben dürfen wir die Passkontrolle, wo alles nochmals genau kontrolliert wird, passieren. Am Gepäckband stelle ich fest, dass wir mit "leichtem" Gepäck reisen; jeder von uns hat nur einen Koffer; ein Pärchen neben mir holt ganze sechs Gepäckstücke vom Band.
Wir werden am Flughafen abgeholt und zu unserem Hotel gebracht, welches an einem kleinen See liegt. Die meisten Häuser hier sind sehr schmal, dafür aber anscheinend in die Tiefe gebaut. Ob das einen tieferen Sinn hat entzieht sich meiner Kenntnis. Da Check-in-Time erst um 12:00 Uhr ist und wir einen Early-Check-In (für 30,00 USD p.P.) nicht machen wollen, deponieren wir unser Gepäck erst mal im Hotel und gucken uns ein bißchen in der näheren Umgebung um. Am See-Ufer wird fleißig Frühsport betrieben (Joga, Tanzen etc.). Der Verkehr ist schon jetzt atemberaubend; an den größeren Kreuzungen gibt es zwar Ampeln, aber die scheinen nicht zwingend die gleiche Bedeutung zu haben wie bei uns. Man gewöhnt sich auch recht schnell daran, die Straßen im fließenden Verkehr zu überqueren.
Hat man den See vor unserem Hotel halb umrundet kommt man sogleich in die Altstadt von Hanoi. Diese ist ein bunter Mix aus Wohnhäusern, Baracken, Tempeln, Garküchen, Verkaufsläden, Bars und Restaurants und dazwischen immer wieder kleine noble Boutique-Hotels. Die vielen verschiedenen Eindrücke sind atemberaubend. Das wir uns in einem kommunistischen Land befinden merkt man nicht. Zwischen all den Mopeds sieht man auch immer wieder Luxusautos (Mercedes SEL, Porsche Cayenne etc.); Fahrräder sieht man nur vereinzelt. Auch scheint jeder Einwohner ein Handy zu besitzen und Moped oder Auto zu fahren und gleichzeitig zu telefonieren scheint hier nicht verboten zu sein. Vielleicht verhält sich das aber auch wie mit den roten Ampeln.
Nach einem Abendessen in einem der vielen, vielen kleinen Restaurants in der Altstadt beschließen wir den ersten Abend mit einem Bier in einer kleinen Bar. Na ja, Bar ist wohl übertrieben, gemessen an unseren Maßstäben wäre es wohl eher eine Garage mit Tischen und Stühlen im Miniformat.
Unseren zweiten Tag in Hanoi verbringen wir damit die Altstadt weiter zu erkunden. Viele der Straßen waren frührer jeweils einem bestimmten Handwerk zugeordnet und dies hat sich bis heute fortgesetzt. Eigentlich nicht schlecht, so wusste jeder wo was zu bekommen war. Inzwischen gibt es aber in jeder der Straßen auch irgendwelche Läden für Touristen.
Von denen fallen mir am zweiten Tag schon mehr auf. Anscheinend sind die alle über Nacht angekommen. Europäer fallen natürlich sofort auf; aber es sind auch eine Menge Asiaten dabei.
Die Vietnamesen sind durchweg alle sehr klein und schmächtig; scheinen aber über eine ernorme Kraft zu verfügen. Wenn man sieht, was die so auf ihren Fahrrädern und Mopeds transportieren, da kann einem ganz schlecht werden. Auch das sitzen auf den Kinderstühlen und Hockern ist für Europäer gewöhnungsbedürftig.
Gestern waren wir noch in der Markthalle; also eigentlich sah es dort für mich eher aus wie in einem Warenlager. In der Halle gibt es nur Non-Food-Artikel, alles andere wird um die Markthalle herum verkauft.
In diesem Jahr am 04.10.2017 (15. August nach dem Kalender der Budhisten) ist hier das Mid-Autumn-Fest. Sind die Straßen der Altstadt für unserer Verhältnisse an gewöhnlichen Tagen schon voll, gestern, gab es fast kein Durchkommen mehr. Der pure Wahnsinn. Auch der Geräuschpegel in der Stadt ist enorm. Moped- und Autofahrer hupen eigentlich ununterbrochen - auch wenn es im Grunde nichts nutzt, denn niemand reagiert darauf.
Irgendwie habe ich das Gefühl, hier ist alles ein bißchen extrem. Die Menschenmassen, die Luftfeuchtigkeit, die Mengen an Waren und ganz besonders natürlich auch der Regen. Er beginnt von einer Minute auf die andere und zwar nicht erst tröpfchenweise, sondern gleich sintflutartig.
Gestern Abend stand ein Besuch des Wasserpuppen-Theaters auf dem Programm. Anscheinend ein Muss für jeden Touristen, jedenfalls war die Vorstellung ausverkauft.
Heute (5.10.) werden wir um 14:00 Uhr am Hotel abgeholt und fahren nach Hoa Lu (auch "Dry Halong Bay" genannt. In Ninh Binh haben wir eine Übernachtung und kommen dann wieder zurück zu unserem jetzigen Hotel in Hanoi. Bin schon gespannt.