Über unseren Urlaub auf der Karibikinsel hatten wir jeder einen eigenen Beitrag auf unserem Blog geschrieben.
Um die unterschiedlichen Eindrücke zu erhalten, haben wir beide Beiträge hierher übernommen.
Am 05. November startet mittags unser Flug mit ca. 1 1/2 Stunden Verspätung Richtung der
kubanischen Hauptstadt Havanna.
Fast 11 Stunden Flug liegen vor uns.
Als wir auf dem Flughafen Havanna José Marti landen ist es bereits stockdüster; wir verlassen
den Flieger und können es kaum glauben, in der Millionenmetropole Havanna laufen wird zu Fuß
über das Rollfeld zum Flughafengebäude, um uns einer eingehenden Prüfung, ob wir denn auch
berechtigt sind dieses Land zu betreten, zu unterziehen. Es gibt keine Beanstandungen und die
angeblich so dringend benötigte Bestätigung einer Auslandskrankenversicherung in spanischer
Sprache will überhaupt niemand sehen.
So gegen 22:00 Uhr sind wir dann endlich in dem von uns ausgesuchten “Hotel del Tejadillo”
angekommen. Unser Zimmer und wie wir am nächsten Morgen feststellen, auch der Rest des
Hotels gefällt uns sehr: Gleich um die Ecke essen wir noch eine Kleinigkeit und fallen dann ins Bett.
Gleich nebenan vom Hotel ist die Plaza de la Catedral. Beim schlafen gehen denke ich noch
daran, dass die Glocken hoffentlich nicht in aller Herrgottsfrühe schon bimmeln mögen und
bin dann doch sehr erstaunt, als wir nicht erst um sechs, sondern bereits schon um vier von
einem durchdringenden Hahnenschrei geweckt werden. Kirchturmglocken haben wir nie
gehört, aber jeden Tag pünktlich den Hahnenschrei; je nach dessen Lust und Laune auch
mehrmals und manchmal bekam er von anderer Stelle auch eine Antwort. Gesehen haben
wir ihn nie.
Havanna zu beschreiben ist schwer. Sie einfach als Stadt mit morbidem Charme zu
bezeichnen trifft es nicht wirklich. Diese Stadt muss einst wunderschön gewesen sein;
aber die Jahre nach der Revolution sind nicht einfach nur vergangen, sie haben auch
sehr deutliche Spuren hinterlassen.
Da gibt es zum einen die “Vorzeigeplätze” mit den schön sanierten Gebäuden die den
Tagestouristen gezeigt werden; die teuren mondänen Hotels; die Bars, Cafés und
Restaurants, in denen das Essen für unsere Verhältnisse zwar nicht teuer ist und in denen
es eine Menükarte gibt, aber noch längst nicht alles was auf der Menükarte steht, auch
wirklich zu bekommen ist. Es gibt ein paar Einkaufszentren, die jedoch mit den Einkaufszentren
bei uns nicht zu vergleichen sind.
Unbedingt zu Kuba gehören neben den angeblich besten Zigarren der Welt die Musik und
der Rum. In jedem Café, jeder Bar, vielen Restaurants und in den Hotels wird irgendwann
am Tag Live-Musik gespielt.
Einer der beliebtesten Cocktails ist wohl der Mojito.
Zum anderen sind da die maroden, teils schon fast verfallenen Häuser, die trotzdem noch
von Menschen bewohnt werden und die “Läden” an denen die Leute Schlange stehen weil
es gerade mal
Brot, Fleisch oder was auch immer gibt.
Die Kubaner sind sehr freundlich, was einem manchmal aber auch schon fast lästig werden
kann, weil wir natürlich sofort als Touristen erkannt wurden und ständig angesprochen wurden,
irgendwo einzukehren, um etwas zu trinken oder zu essen, Zigarren oder Souvenirs zu kaufen;
eine Stadtrundfahrt mit dem Auto, dem Cocotaxi, der Fahrradrikscha oder der Pferdekutsche
zu machen. Alles was halbwegs fahrtauglich ist, wird als Transportmittel benutzt.
Zu meinen Vorstellungen von Kuba gehörte, dass es dort noch einige der amerikanischen
Schlitten zu bestaunen gibt; das es aber noch so viele davon gibt, hätte ist nicht gedacht.
Wie gut, dass man diese noch selbst reparieren kann.
Eine Stadtrundfahrt mit einem der
alten amerikanischen Schlitten gehört natürlich zum Pflichtprogramm.
Die Straßen und Bürgersteige sind genau wie viele der Häuser in einem erbarmungswürdigen
Zustand. Wenn ich so recht überlege habe ich dort keine Straße gesehen, die nicht massive
Schäden aufzuweisen hatte.
In Kuba gibt es zwar so gut wie keine Analphabeten, aber in Ermangelung von Sporthallen oder –plätzen
findet der Sportunterricht eben auf den öffentlichen Plätzen statt.
Und auch das ist Havanna:
Ein Ausflug zum Valle de Viñales; der Besuch einer Rumproduktion in Pinar del Rio; die Fingerfertigkeit eines
Zigarrendrehers und der Besuch einer Höhle.
Rumproduktion in Pinar del Rio:
So gewinnt man Zuckerrohrsaft:
Tabak und seine Verarbeitung:
Einblicke ins Privatleben eines Tabakbauern:
2015 war Papst Franziskus zu Besuch in Kuba.
Ein ganz spezielles Thema sind die Toiletten; sofern diese nicht in einem der besseren Hotels oder
Restaurants sind, hat man Glück, wenn man Toilettenpapier bekommt – jeweils nur ein paar Blättchen,
denn Toilettenpapier scheint absolute Mangelware zu sein –; die Klospülung und / oder der Wasser-
hahn funktioniert.
Nach fünf Tagen Havanna stand für den zweiten Teil unsers Kuba-Urlaubs das Badeparadies
Varadero (all inclusive) auf dem Programm.
Am 18. November um 9:30 Uhr geht unser Flieger wieder Richtung Heimat. Diesmal beträgt die Flugzeit nur
9 Stunden und 15 Minuten.
Havanna war toll, auch wenn es eine laute, dreckige Stadt ist, die wir so nicht erwartet hätten.
Varadero war (fast) wie eine andere Welt.
Mein Fazit: Havanna – jederzeit wieder; Varadero hat mir auch gut gefallen, aber für einen
All-inclusiv-Badeurlaub muss ich keine elf Stunden Flug auf mich nehmen.
Eine Woche nach unserem Urlaub, am 25. November 2016, stirbt Fidel Castro im Alter von
90 Jahren. Er hatte Kuba 47 Jahre (1959 bis 2006) regiert. Es wurden neun Tage Staatstrauer angeordnet. Die Flaggen wurden im ganzen Land auf Halbmast gesetzt, Konzerte
und Sportveranstaltungen abgesagt. Es durfte kein Alkohol ausgeschenkt werden,
Diskotheken und Tanzlokale blieben geschlossen
Wie anders wäre doch unser Urlaub verlaufen, hätten wir diesen zwei Wochen später geplant.