Zwei Stunden später lacht keiner mehr. Diesmal geht es nur wenige Meter durch Sòllers Gassen und anschließend durch kleine Höfe. Wohlgemerkt keine Fincas, so nennt man große Landgüter bzw. Ländereien, die Häuser darauf sind nicht damit gemeint. Diese kleinen Höfe nennt man Horta, also Garten. Anschließend geht es sofort auf einer alten Poststraße, sehr grob gepflastert, steil nach oben. Wie hier früher alle möglichen Sachen transportiert wurden, ist uns ein Rätsel, möglicherweise war die “Straße” ja früher besser in Schuss, aber die hier ist so eng und steil und hat regelrechte Treppen, hier ist nicht mal ein Eselkarren hochgekommen.
So geht es 5 km bergan auf eine Höhe von über 300m (Sòller liegt auf etwa 30m ü.M.) der Stern brennt gewaltig, obwohl wir schon kurz nach 9 losgegangen waren. Als der Anstieg etwas flacher wird und etwas leichter zum Gehen, kommen wir zu einer großen Doppel-Finca. Hier verkauft ein Französin Getränke und selbstgemachte Quiche oder Kuchen. So gibt es ein Stück Quiche Classic und einen frischgepressten Orangensaft und anschließend geht es weiter.
Wir kommen durch die wildeste Bergwelt Mallorcas kommen in ein kleines Dorf namens Llucalcari, hier sind alle Häuser aus Naturstein gebaut und wild und bunt bewachsen. Und dann geraten wie irgendwann, als es schon wieder bergab geht an die Küste. Der Ausblick ist atemberaubend, der Weg, der hier weiterführt auch! Zunächst versuchen wir auf Anraten unserer Wegbeschreibung zur Küste abzusteigen, das Ansinnen verwerfen wir aber, weil wir uns nicht für Bergziegen halten und entsprechend diesen Felsen nicht absteigen können und wollen. Wir gehen weiter und müssen alle Konzentration aufbringen für die Streckenführung. Manchmal erkennt man den Weg gar nicht, er geht durch vollkommen wilden Wald, gekennzeichnet nur durch kleine Wegweiser, Holzpflöcke oder “Steinmännchen”. Oft geht er direkt am Rande der Klippen entlang, oft vollkommen ohne Sicherung, manchmal mit einem Holzgeländer, das mehr Angst als Sicherheit verbreitet. Ein falscher Tritt hier beendet nicht nur den Urlaub.
Zwischendrin schaue ich mal auf die Uhr und stelle entsetzt fest, dass wir schon fünf Stunden unterwegs sind und dabei haben wir noch etliche Kilometer bis zum Ziel. Irgendwann erreichen wir dann Cala Deià, eine kleine malerische Bucht, in der, wie wir hoffen, wir vielleicht mal ins Wasser hüpfen könnten. Von wegen, hier geht`s zu wie am Ballermann. In der einen Bar muss man anstehen, in der anderen kriegt man mit eine wenig Ellenbogen einen Platz. Man müsste auch anstehen zum Baden, das lassen wir dann mal weg. Es gibt für jeden einen Salat und ein Glas Wein. Nach einer anständigen Verschnaufpause geht`s dann weiter in Richtung Deià und zwar stramm bergauf. Der Stern brennt gewaltig und es geht bergan im Staube… Zum Glück ist ein Teil des Weges durch den Wald also gibt es ein wenig Schatten. Nach etwa einer dreiviertel Stunde kommen wir in Deià an und gehen direkt zur Bushaltestelle. Wir fahren mit dem Bus zurück und sind am Abend ziemlich platt, wandern in der Hitze ist anstrengend, aber schööööön.